Andres Veiel hat bei der Berlinale sein Meisterwerk neues vorgestellt! Mit höchster Sensibilität stellt er unter Beweis, das in Beuys ein ganzer Kosmos steckt und antwortet damit adäquat auf die erschreckend eindimensionale Biographie von H.P. Riegel aus 2013. Ein Hochgenuss nicht nur für Kunstfans und Cineasten. Diesen Film sollten Sie keinesfalls verpassen!
Sie haben an der Hochschule für bildende Kunst, HfbK, hier in Hamburg bei Andreas Slominski studiert. Welche Lehren kann ein Künstler mit einem so außergewöhnlichen Werk vermitteln und wie prägt ein so klar positionierter Lehrer die spätere Arbeit?
Slominski ist Slominski. (lacht)
Sie sind parallel zum Karrierestart als freischaffende Künstlerin mit Preisen direkt überhäuft worden. Der Karl H. Dietze-Preis für die beste Abschlussarbeit der HfBK, der Berenberg-Preis für Junge Kunst oder der Förderpreis Skulptur Ihrer Heimatstadt Oldenburg, um nur drei zu nennen. Was bedeuten diese Würdigungen für Sie?
Natürlich freue ich mich über die Anerkennung.
Mit dem Dietze Preis wurde Ihre skulpturale Arbeit ‚BANG!‘ gewürdigt. In der Begründung der Jury heißt es: ‚Sie war begeistert von der Präzision der Arbeit, der es gelingt, die Ambivalenz zwischen verführerischer skulpturaler Ästhetik und potentieller Bedrohung sinnfällig vor Augen zu führen.‘ Korrespondiert das mit dem, was für Sie den Reiz an dieser Arbeit ausmacht?
Ja. Das ist bewusst so gesetzt. Es handelt sich hierbei nicht um Objekte, die ich der Ästhetik wegen so erarbeitet habe. Es ist ein Spiel, bei dem die Wirkung im Verhältnis zur Form spielerisch eingesetzt wurde. Ohne die theoretische Option der Explosion wäre diese Arbeit für mich reizlos gewesen. Es geht um dieses Ambivalente von Ästhetik und Gefahr.
Sie haben 2002 Ihr Abitur und 2013 Ihren Abschluss als Master of Fine Arts machen können. Das lässt vermuten, dass Sie noch einen anderen Schritt vor dem Studium gemacht haben. Ab wann stand für Sie fest, dass Sie Künstlerin werden?
Darauf könnte ich zwar verschiedene Antworten geben, aber die wären alle konstruiert. Es ginge dann um bestimmte Künstlerbilder, die ich bedienen könnte, von denen ich aber meine, dass man das nicht mehr tun sollte.
Ihre Installation „AND HE TIPPED GALLONS OF BLACK IN MY FAVORITE BLUE“ setzt wie auch “NEWTON’S CRADLE“ oder „BANG!“ auf Chemie, in diesem Fall Reiniger. Chemische Substanzen sind in unserer täglichen Wahrnehmung zumeist Mittel zum Zweck. Ihre Arbeit inszeniert diese und rückt sie teils auf bedrohliche, aber stets auch ästhetische Weise in den Mittelpunkt. Was reizt Sie daran?„13 Fragen an Katja Aufleger“ weiterlesen
Full House in den Räumen der Spiegelberger Stiftung in Hamburg An der Alster 21. Verantwortlich dafür waren die Künstler Barbara Zenner und Fernando de Brito, die Ihre Artist-Book-Collaboration (ABC-Projekt) hier präsentierten. Es handelte sich um ein original Künstlerbuch. 60 Seiten wanderten über ein Jahr zwischen den beiden Ateliers hin und her. Es gab Durststrecken, Ermüdungen, Experimente und absolute Höhepunkte. Gestern Abend fasste dann das Hamburger Kunstpublikum und die Villa Grisebach Repräsentantin Stefanie Busold als investigative Moderatorin detektivisch nach:
Der Hamburger ‚Künstler-Künstler‘ Fernando de Brito gewährt Daniela Hinrichs aktuelle Einblicke in sein schaffen sowie seine aktuellen Projekte. Das vollständige Interview lesen Sie auf Zeit Online unter http://blog.zeit.de/hamburg/fernando-de-brito/ Seine aktuellste Gemeinschafts-Arbeit stellt Fernando De Brito zusammen mit Barbara Zenner am 08. Oktober um 19.30 Uhr in der Spiegelberger Stiftung vor. Unter dem Titel ABC-Projekt setzt er mit der von Jürgen Becker vertretenen Malerin das Thema seiner dialogischen Künstlerbücher fort. Parallel werden einige unikatäre Arbeiten vorgestellt, die im Rahmen dieser Kooperation entstanden sind. Das Gespräch führen Stefanie Busold und Rene S. Spiegelberger
Lassen Sie uns beim Genieglauben einsteigen. Diesen beschreiben Sie als selbsterfüllende Prophezeiung. Warum beschreiben Sie den Prozess des Malens dann als aggressiven Akt? – Fehlt Ihnen hier der Glaube?
Nein, man führt Krieg gegen das eigene Unvermögen. Diesem Unvermögen stellt sich das Genie entgegen, denn es gilt, diese Schwäche zu überwinden. Man arbeitet als Künstler mit einem hohen Anspruch, und diesem Anspruch muss man genügen. Das lässt sich nicht beliebig abrufen, ist immer eine Frage von Intensität, von Atmosphäre, man muss in Stimmung kommen, um seine Leidenschaft freizusetzen. Ständig müssen technische Schwierigkeiten überwunden werden, denn plötzlich reagiert die Farbe falsch. Jene Farbe, die gestern großartig war, ist heute trotz gleichem Topf und gleichem Pinsel falsch. Um dem zu begegnen, braucht man Genie. Genie ist eine Bewegkraft, die es ermöglicht, die ganz normalen menschlichen Unzulänglichkeiten zu überwinden. Gelänge es uns, Vollendung auf einer anderen Ebene zu erreichen, dann ließe sich locker auf Genie verzichten. Aber dem ist nicht so. Also, gilt es – mittels Genie – die menschlichen Handicaps zu überwinden, um zu einer großen und einmaligen Leistung zu gelangen. Das ist der Kampf. Man kann ihn zärtlich führen, auch vernünftig, man kann ihn konzentriert führen oder zornig. Da ich von Hause aus ein zorniger Mensch bin, werde ich alle Schwierigkeiten, die ich im Leben habe, versuchen mit Gewalt, mit Zorn, mit Zugriff zu lösen und das ist meine Eigenheit.
Sie wuchsen in Südkorea auf, studierten in Richmond Malerei und Druckgrafik, hiernach zog es Sie nach New York; schließlich fanden Sie am Art Institute in San Francisco zur Malerei zurück, der Sie nun in Hamburg nachgehen. Man könnte fast meinen, Sie hätten stets den Zugang zum Meer gesucht?
Man kann sagen, dass ich unbewusst immer die Nähe zum Meer gesucht habe. In Korea wuchs ich direkt am Pazifischen Ozean auf. Soweit ich mich erinnern kann, verbrachten wir viele Sommertage am Meer. Auch später, in San Francisco, und heute in Hamburg fühle ich immer eine starke Verbundenheit zum Meer.
….at Fondation Beyeler. Thanks to Rolls Royce Motor Cars! Kürzlich sagte mir ein namhafter Sammler, der mit einigen Leinwand-Ankäufen deutscher Maler in den 70er und 80er Jahren nicht alles verkehrt gemacht hat, den schönen Satz: Einen Kunstsammler, der nicht ständig mit einem Bein in der Privatinsolvenz steckt, kann ich überhaupt nicht ernst nehmen. Doll! „The Artist is present: John Armleder …“ weiterlesen
Bereits vor dem Anpfiff war dieser Endstand An der Alster 21 klar. Trotz des WM Auftakts war das Interesse an den Arbeiten von Ki so groß, dass die Leinwand das Rundleder zumindest unter der Schutzatmosphäre von Künstlergespräch und Vernissage bezwingen konnte.
Französische Feldmark aus der Vogel- oder, besser gesagt, Satelliten-Perspektive, das Matterhorn und die Alpen, Seestücke und der schöne Westerwald. Ist Felix Rehfeld ein moderner Landschaftsmaler unserer Zeit?
Es stimmt, dass Landschaften immer wieder in meiner Arbeit auftauchen. Jedoch reizt mich weniger das rein malerische Abbilden einer Landschaft. Sie ist für mich eher eine recht neutrale Spielfläche. Eine Landschaft bietet einen bekannten visuellen Eindruck, ohne dabei eine Geschichte zu erzählen. Es gibt Perspektive und Tiefenstaffelung, Höhenformationen, Licht und Stimmungen. Alles wunderbare Parameter, um hier mit der Malerei eingreifen zu können. Manchmal finde ich ein bloßes Phänomen gut und finde einen Weg zur Malerei, manchmal geht es aber auch um spezifische Landschaften, wie zum Beispiel beim Westerwald, in dem ich aufgewachsen bin. Auf jeden Fall geht es in der Malerei dann häufig um die Frage, wie weit ich mich einer Sache nähern kann, und um die Unmöglichkeit, dabei etwas zu produzieren, das dieser Sache, also Landschaft, gerecht werden kann. Diese Schwäche, also dass es immer Malerei bleibt, ist ja gerade die Stärke.