Sie ist der Gradmesser der Kunstszene, die Tefaf in Maastricht. So klein das niederländische Städtchen auch sein mag, hier gilt nur die allerhöchste Qualität. In einer Branche in der nach ‚Art Price Report‘ Angaben derzeit 42 Milliarden Euro umgesetzt werden, hängt die Latte somit für diesen Anspruch extrem hoch. Dennoch: auf der Tefaf wird er erfüllt. Ob Gemälde, Skulpturen, Design, Schmuck, Antiken oder bibliographile Werke, jedes Exponat ist ein Meisterwerk. Die Stimmung war, wie auch in den Vorjahren, positiv und entspannt, denn auf dieser Messe wird nicht nur Besonderes gezeigt, sondern auch verkauft. Für die Altmeister bis zur Moderne gilt gleichermaßen die Formel, die für Immobilienfreunde ‚Lage, Lage, Lage‘ lautet, hier übersetzt mit ‚Die besten Künstler und von denen die besten Bilder‘. Brueghel, Cranach, Rodin, Van Gogh, Picasso, Chagall, Dali, Magritte, Beuys, Bacon, Basquiat, Warhol, Haring. Das Ganze bitte auf Leinwand oder gerne auch als Bronze. So kann man die Marke erreichen, die sonst nur auf dem Parkett der ganz großen Auktionen erzielt wird – zweistellige Millionen-Erlöse, wie es in 2016 immerhin über 80 Werken bei Sotheby’s, Christies, Phillips und Co gelang. Ein Besuch also lohnt in jedem Fall, auch wenn man für den Eintrittspreis von 100 EUR bereits bei dem einen oder anderen Museum ein Jahres-Billet inklusive lobender Erwähnung gelöst bekommt. Dafür stimmt dann aber auch die Atmosphäre. Fast jeder Stand stellt eine eindrucksvolle Inszenierung dar und die allermeisten Werke zeigen sich somit dann für den anvisierten Eigentümerwechsel von ihrer besten Seite. Eine kleine Auswahl hierzu folgt hiernach.
HEINZ MACK – LIGHT AND MATTER
HEINZ MACK – LIGHT AND MATTER
Galerie Geiger präsentiert aktuelle Leinwände, Keramiken und Papierarbeiten des Zero-Stars
Vernissage: SONNTAG, 19. März 2017, 11:30 Uhr
Prof. Heinz Mack wird persönlich anwesend sein.
from earth: herman de vries
herman de vries hat mit diesem bibliographilen werk ein künstlerbuch geschaffen, dass mit über 8000 erdproben nicht nur die sammlung seines erdmuseums widerspiegelt, sondern auch ein exzerpt seines künstlerischen schaffens darstellt. knapp 50 jahre hat der 85 jährige zero-mitbegründer und gründer der niederländischen gruppe nul, der sein heimatland auf der letzten biennale in venedig mit einem eindrucksvollen länderpavillon vertrat, auf der ganzen welt erdproben zusammengetragen. das knapp fünf kilo schwere doppelbändige werk ist eine eindrucksvolle bereicherung jeder künstlerbuchsammlung. noch kurze zeit ist der signierte, nummerierte und auf 100 exemplare nummerierte earth museum catalogue für 395 euro in der subskription erhältlich. „from earth: herman de vries“ weiterlesen
ART Basel Preview Impressionen
Villa Grisebach: Das ist aufgefallen
Otto Mueller, Emil Nolde, Christian Rohlfs. Hier kann Villa Grisebach in Deutschland niemand etwas vormachen. Der Fokus bei den Berlinern ist klar: Deutscher Impressionismus. Hier wird es zwischen dem 04. und 06 Juni wieder museal. Aber auch in der zeitgenössischen Abteilung gibt es abermals bemerkenswertes zu sehen. Bemerkenswert teures, Bemerkenswert belangloses und bemerkenswert begehrtes. Die genaue Sichtung lohnt auf jeden Fall. Ein paar subjektive Impressionen vorab:
Messerundgang Art Cologne. Das fiel auf.
Auch wenn die Preise im Vergleich zum Vorjahr abermals um gut 30-60% zugelegt haben, gilt der konstruktive Minimalist Knoebel noch immer als spannender Investment-Tipp. Eins kann man ihm sicherlich nie absprechen. Imi bringt Farbe in die Bude.
Kunstmesse der Superlative: Tefaf Maastricht
Was machte es für einen Sinn im Kontext der Tefaf über die Anzahl der feil gebotenen Leinwandarbeiten von Rubens, Picasso, Matisse, Chagall, Kirchner, Miró oder Richter nachzusinnen? Ebensogut könnte man alle im zweistelligen Millionensegment getaxten Exponate zusammenrechnen um festzustellen, das dies die jährliche Bilanzsumme des einen oder anderen Dax-Unternehmens überflügelte. Allein über die Qualität sagt es wenig aus. So waren beispielsweise mehrere Leinwandarbeiten von Renoir zu sehen, ohne das eine von ihnen jedoch ernsthaft über den Studiencharakter hinaus reichte.
Bemerkenswert an der Maastrichter Messe ist, die Spannbreite, der für Ihre altmeisterlichen Kunstwerke und Antiquitäten bekannten Show. Es geht bei den Ägyptern mit einigen farbfrohen Mumien los. Die Auswahl an hellenistischen Vasen, Krügen, Gefäßen und Gebrauchsgegenständen aus dem sechsten und fünften Jahrhundert vor Christi kann dann bereits als gut sortiert bezeichnet werden. Die Preise für kleinere Exponate, wie eine Vase von circa 10 cm Höhe starten bereits bei 6-8 TEUR und gehen dann bei namhaften Meistern der jeweiligen Epoche in den kleineren fünfstelligen Bereich. Dicht gefolgt werden diese Werke von römischen Marmorskulpturen, Torsi, Köpfen, Waffen oder Rüstungen. Mittelalterliche Sakralkunst ist dann ebenfalls weit verbreitet, die florentinische und venezianische Renaissance hingegen kann lediglich mit dem Umfeld der ganz großen Namen und deren Schulen aufwarten.
Dafür wurde neben zahlreichen Rubens Graphiken auch ein kleinformatiges Ölgemälde des flämischen Barockmalers gehandelt. Gemäß Flurfunk für 6,25 Millionen Euro. Interessant hierbei: Die vorher getätigte Zuschreibung zum Umfeld des Werkes konnte in den Händen des letzten Besitzers in eine verbindlich der Hand des Meisters entstammende Versicherung gewandelt werden. Dies erlaubte eine gut 500%ige Marge. Der vorangegangene Besitzerwechsel erfolgte noch um eine Million Euro.
zero in hamburg: herman de vries
Mit der Ausstellung sculptures trouvées ist es dem Kuratoren-Team vom Ernst-Barlach-Haus im Blankeneser einmal mehr gelungen eine sensible Symbiose zwischen dem Werk des expressionistisch-realistischen Namensgebers sowie dem Biennale-Künster zu schaffen. herman de vries hat mit seinen object trouvées in den vergangenen Jahrzehnten ein enzyklopädisches Werk geschaffen, dass in seiner Klarheit besticht und in seiner poetischen Kraft beeindruckt.
Heinz Mack: Review and Outlook
Ein Stück weit durften sich die Gäste von Galerist Matthias Arndt an diesem Abend als Teil der Kunstgeschichte fühlen. In Anwesenheit von Heinz Mack und seiner Familie eröffnete das Haus in der eleganten Berliner Fasanenstraße mit der Jubiläumsausstellung Review and Outlook, anlässlich des 85. Geburtstags des ZERO-Stars ihre neuen außerordentlich repräsentativen Räumlichkeiten in Berlin. Zu Recht stolz sein konnte der Hausherr auf eine so akzentuierte Auswahl von 14 Werken aus sechs Jahrzehnten, die er seinem begeisterten Publikum präsentierte. „Heinz Mack: Review and Outlook“ weiterlesen