Auch in diesem Jahr ist die Münchner PIN Auction wieder ein Highlight im Kunst-Herbst. Am 18. November kommen hier nicht bloß die richtigen Künstler zum Aufruf sondern von diesen überwiegend auch spektakuläre Arbeiten. Ein Beispiel außerhalb des Baselitz-Walther-Warhol-Reigens ist Hubertus Hamm mit dieser Mobile-Arbeit aus 2017.
Grundsätzlich dürfen sich die Berliner über einen sehr erfolgreiche Auktion für zeitgenössische Kunst freuen. Auffällig sind sicherlich die gut verdreifachten Taxen bei einem starken großformatigen Pfahler sowie bei einer Glasvase von Dreher. Die bereits hohen Erwartungen einer zentralen dithyrambischen Arbeit von Lüpertz wurden ferner gedoppelt. Auch Jorinde Voigt kann ihre Taxe bei einer musealen Arbeit aus dem für ihren kometenhaften Aufstieg relevanten Jahr 2006 zu Recht verdoppeln. Eher unverständlich ist das Verschmähen einer ’69 er geometrischen Abstraktion von Gaul, insbesondere vor dem Hintergrund des Ankaufs der Freunde für das Museum Ludwig auf der Art Cologne und der damit erneut unterstrichenen Wiedererlangung der Bedeutung des Künstlers. „Bemerkenswertes bei Grisebach“ weiterlesen
Könnten die Werke uns doch an ihren Geschichten teilhaben lassen. Betrachtet man die beiden gleich großen (Messungenauigkeiten in den Auktionshaus-Angaben bitte vernachlässigen) Rakelbilder von Karl Otto Götz aus 1963 kommt einem sofort die Frage in den Sinn: Sind sie am selben Tag entstanden? Vielleicht sogar zur selben Stunde oder gar parallel? Es könnte ein Strich sein, aus dem Blatt an Blatt durch die Hand des vor über 50 Jahren bereits knapp 50 jährigen Meister des deutschen Informel, diese beiden dynamischen schwarz-weiß Kompositionen entstanden sind. Nun kommen Sie in den beiden Vorzeige-Auktionshäusern Van Ham, Köln und Villa Grisebach, Berlin in ihren jeweiligen Juni-Auktionen zum Aufruf. Ob sie aus Gründen des Marktes zur Einlieferung getrennt wurden oder zufällig zeitgleich in den Kunstmarkt entsandt werden, wird wohl kaum zu erfahren sein. Für einen eifrigen Sammler besteht jedoch die spannende Chance diese beiden mit jeweils um 10 TEUR moderat taxierten Arbeiten wieder in der eigenen Sammlung zusammen zu führen. Ob erstmals nach über einem halben Jahrhundert oder nach einer kurzen Trennungsphase bleibt ungewiss. Dennoch: Verdient hätten sie es und einen Versuch ist es sicherlich wert! „K.O. Götz – Ein Wiedersehen nach 50 Jahren?“ weiterlesen
Immer wieder lohnt der Blick in das kleine aber feine Auktionshaus Bernaerts in Antwerpen. Getragen von einer starken belgischen Kunstszene tauchen hier häufig besondere Raritäten auch im Bereich bibliographiler Künstlerbücher oder seltene Ephemera auf. Angenehm sind zudem auch die bei den vorgestellten Objekten exemplarischen günstigen Schätzpreise. Hanne Darboven und Lawrence Weiner Freunde kommen hier sicherlich auf ihre Kosten. (www.bernaerts.be)
.. aber hätte er mal lieber. Gehämmert wurde aber auch so ganz kräftig. Bei der Freude über den Zuschlag im Auktionshaus Lempertz. Hier erzielten diese 48 Aquarelle Günther Ueckers mit dem Titel ‚Patagonien‘ aus 1996 beachtliche 211 TEUR. Der kunstmarktgeschulte Betrachter ist geneigt zu fragen: Warum? Wenn ich gerne kleine bunte Farbquadrate (je 20 x 21 cm) im Batik-Style mag, kann ich das bei Klaus Fußmann doch viel günstiger und ebenso ‚hübsch‘ haben. Oder ich investiere bei diesem stattlichen Betrag in die jüngere Kunstgeschichte, als soviel Schönheit noch erträglich war. Schließlich kann man bei diesem Invest mit etwas Glück bei Emil Nolde bereits drei bis vier opulente, vor allem aber relevante Blumen-Stilleben erwerben. Aber so ist der Auktionsmarkt – und vielleicht lautet die unspektakuläre Antwort schlicht, dass zwei Sammler mit der Auflage ihrer Gattin zur Auktion entlassen wurden, nicht ohne dieses Portfolio zurück kehren zu dürfen. Der ursprüngliche Schätzpreis von 50 TEUR war von den Kölner Experten sicherlich nicht aus der Luft gegriffen.
Das kommt einer kleinen Sensation, nicht nur für Beuys Fans, gleich. Das wohl museal -zusammen mit dem Schlitten- am häufigsten gezeigte und prominenteste Multiple des Schamanen wir bei Phillips in London unter den Hammer kommen. Nicht aber irgendeins der 100 Exemplare. Es handelt sich tatsächlich um die 001/100. Die Taxe von 50-70 TGBP preist diesen Umstand nicht gesondert ein, was von dem Auktionshaus als konservativ zu bewerten ist. Der attraktive Wechselkurs zum Pfund macht dieses Los zusätzlich schmackhaft. Zuletzt fiel der Hammer in der britischen Hauptstadt 2015 bei Sotheby’s für das begehrte Stück bei umgerechnet 74 TEUR. Die kleine Handschrift-Expertise von Galeristen-Legende René Block ist natürlich ein zusätzliches Schmankerl!
Das Auktionshaus Karbstein-Team scheint einer Baselitz-Polke-Schwäche erlegen zu sein. Das nur kann der Grund für die 180 Grad Drehung dieser wunderbaren Polke Arbeit aus 1989 sein oder gibt es sonstige Aspekte, die den Kopfstand des Werkes rechtfertigten? Besonders schade daran: Es schaut richtig herum auch einfach deutlich besser aus. Kleiner Hausfrauen-Tipp: Die Signatur ist auch richtig herum. Einfach daran orientieren! Aber vielleicht ergibt sich daraus die günstige Gelegenheit, das somit etwas holprig wirkende Stück mit 1500 EUR günstig zu erwerben. Zumal es im Markt selten ist, da der Verkauf wie bei allen Griffelkunst-Werken grundsätzlich untersagt ist. Auch eine Tugend, die viele Sammler und erstaunlicherweise sogar Handelshäuser -wie auch in diesem Fall- regelmäßig außer Acht lassen. Sehr schön und auch im Lot sind die Losnummern 170 & 171. Hierbei handelt es sich um zwei schöne frühe 60er Jahre Gouachen Georg Karl Pfahlers im mittleren Papierformat, die in der unteren Taxe jeweils unter 2 TEUR starten und somit einen attraktiven Ankauf darstellten.
Sicherlich zählt diese Arbeit Lüpertz‘ nicht zu den Must-Haves und wir sprechen nicht über eine Parsifal oder gar eine dithyrambische Arbeit. Dennoch handelt es sich um eine zweifelsfrei authentische Papierarbeit mit dem typischen Knochenthema der 90/2000er auf geometrisch, architektonischem Grund im weniger typischen Glühbirnen-Gewand. Spannend ist der Schätzpreis von 900 EUR, den das Bamberger Off-Auktionshaus Dr. Richter & Dr. Kafitz hier angesetzt hat. Also liegen bleiben darf die Arbeit dafür nicht! Zumal nicht, wenn sich der auf der Abbildung als Blei-Rahmen erscheinende Blatt-Schmuck möglicherweise sogar noch als Atelier-Rahmen heraus stellen sollte.
100 Jahre Kestnergesellschaft – Für die nächsten 100. Klingt vielleicht etwas pathetisch, die Werkauswahl der Benefiz-Auktion kann sich jedoch sehen lassen. Dieter Roth, Alicja Kwade, Wolfgang Tillmanns, Marlene Dumas, Anton Corbijn, Franz Erhard Walther .. – Insbesondere, weil es sich zumeist um ernsthafte Werke und nicht lediglich kleine Auflagenobjekte handelt. Wer für den guten Zweck der künftigen Ausstellungs-Agenda der Hannoveraner dabei sein will, um ein neues Stück für die eigene Sammlung zu ergattern, sollte also am 02. September um 19 Uhr in der Kestner-Gesellschaft mit einer Bieter-Nummer am Start sein.
Welches Preisschild lügt? Zwei zweifellos starke und typische Penck Arbeiten. In jeder Hinsicht vergleichbar bietet eine prominente Galerie das rote Hochformat auf der Art Basel mit 120 TEUR an. Das starke unwesentlich kleinere Querformat mit rot, gelb und blau wurde bei Van Ham in der vergangenen Woche bei – zugegebenermaßen viel zu günstigen – 19 TEUR zugeschlagen.