‚Mein Geheimnis ist, dass ich keins habe‘ Hanne Darboven
… und rasch fühlt sich der Rezipient dazu verleitet dies misszuverstehen. Denn dieses Geheimnis dass nicht da sei, schützt uns Betrachter nicht vor der Aufgabe in den Kosmos Hanne Darbovens eintauchen zu müssen, sich hinein denken zu müssen, in ihre Ordnung aus Zahlen, Notationen und Schriften. In dieser ganz eigenen Welt bestimmte Sie mit ihrem einzigartigen Duktus eine künstlerische Position zwischen Minimal- und Konzept-Kunst, ferner der Ersteren und näher der Letzteren, jedoch beides nicht ganz. Taugte diese Gattung zur Popkultur wäre Hanne Darboven der weibliche Andy Warhol der Konzeptkunst. Sie ist ein Star, ein leiser, komplexer, einzigartiger Star. Die Deichtorhallen zeigen in der Sammlung Falckenberg in Harburg mit der Ausstellung Gepackte Zeit einen bemerkenswerten Überblick über das Werk der Hamburgerin und bieten so die Chance sich an einem regnerischen Nachmittag eine künstlerische Position von Weltruhm zu erarbeiten, die der Mühe wert ist. Die Exponate reichen von erotischen Kunst-Briefwechseln mit Minimal-Titan Carl Andre, über frühe Schreibmaschinen-Bilder, bis zu ihrem raumgreifenden Opus Magnum Kinder dieser Welt. Ergänzen können dies intime Einblicke in das private Leben der Künstlerin in den seit jüngsten zugänglichen Atelier- und Wohnräumen in der unweit der Phönixhallen liegenden Hanne Darboven Stiftung. Das Bild der Künstlerin, die in diesem Jahr 76 Jahre alt geworden wäre komplettiert eine exquisite Galerieausstellung bei Hamburgs dienstältester Galeristin Renate Kammer.