Jim Avignon – Black Market

IMG_7304Jim Avignon ist ein Phänomen. Bei totaler Begeisterung seiner großen Fangemeinde schafft er es konsequent sich den Gesetzen des Kunstmarktes und seinen steigenden Preisen zu widersetzen – weil er es so will. Obgleich das Multitalent längst Kultstatus hat gewährleistet er Preise bei denen sich auch ein Student einen echten Avignon leisten kann. Allemal im ‚Schwarzmarkt‘, den der Künstler bei seiner bereits zur Mitte des Vernissage-Abends nahezu komplett ausverkauften Hamburger Ausstellung bei Feinkunst Krüger eröffnete. Um Punkt 22 Uhr ging es in die Katakomben der Galerie. Dort hingen knapp 40 Werke ‚auf links‘. Zu sehen war lediglich eine zweistellige Zahl, die den Preis definierte. In der Reihenfolge der im Eingangsgedränge vergebenen Nummern durften die Besucher dann ein Format wählen. Der Preis war bar zu entrichten und der Künstler selbst enthüllte das jeweilige Werk. Auch dieser Teil der Ausstellung war somit in wenigen Minuten vollständig ausverkauft und die stolzen neuen Eigentümer gewährten einander gegenseitig anerkennende Blicke auf die neu erworbenen Schätze. Ein großes Kompliment gilt hierbei auch dem Galeristen, der dieser eher Sammler- und Kunstfans als Kunstmarktschaffenden freundlichen Praxis entsprechen wollte. Ein hoch also auf die Herren Avignon und Krüger. Schön zu sehen, dass Kunst trotz Kunstmarkt so cool. locker und entspannt und für jedermann sein kann!

Jim Avignon als Schwarzmarkthändler seiner eigenen Werke.
Jim Avignon als Schwarzmarkthändler seiner eigenen Werke.

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Franz Erhard Walther @ Reina Sofia Madrid

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The work of Franz Erhard Walther (Fulda, Germany, 1939) spans a period from the late 1950s to the present day. It anticipates many issues that came to the fore in later art history, such as the condition of the artistic object (sculpture, its materials, techniques and uses) and the nature of the viewer as receiver and participant.

A Place for the Body, the first major anthological exhibition to be held in Spain on Franz Erhard Walther, presents a large number of sculptures, drawings, paintings, photographic documentation and archive material from the whole of his career. The exhibition is articulated around the two main themes of action and language.

Walther sees his sculptures as places for the body, inhabitable spaces that modify their appearance and significance in accordance with multiple formal solutions, and also with the actions (which the artist terms “activations”) suggested to the public by the artist and the works themselves. By these means, the artist reinterprets the definition of the artistic object, as well as the relationship between art and the viewer. For Franz Erhard Walther, the body in itself is already the sculpture.

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Since the early sixties, Walther has been using textiles in the configuration of his works. Couture here functions as a constructive principle, rather as 20th century collage and assemblage do when they are conceived as processes for the approximation of art and life. Their undeniably tactile appearance, reinforced by a complex use of color, gives these works a ludic character replete with possibilities. In the artist’s own words, these textile prototypes become “a set of conditions rather than a finite object”.

Walther’s work with textiles and its use within the framework of an action might appear at first to bear a relation with the initiatives that emerged in Brazil in the 1960s, such as Hélio Oiticica’s Parangolés, Lygia Clark’s sensorial objects, or Lygia Pape’s Divisor. However, Walther’s activation should not be interpreted in a performative sense, since the action and movement are not intended for an audience. When the pieces are activated, the action implies a moment of presentation, not representation.

Together with action, language is another of the tools used by Franz Erhard Walther to redefine the work of art. This places him within a genealogy stemming from Mallarmé and extending up to concrete poetry. In his case, the artist resorts to his profound knowledge of the history of typography to represent the word as working material, from the drawings of his Wortbilder [Word Pictures] series to the reinvention of typographic forms revealed in his sculptural alphabets, volumes which invite the viewer to discover their legibility in space and interact with them.

Activations

While the exhibition remains open, there will be activations of the exhibition copies (2014) of several of the elements which make up 1. Werksatz [First Work Set, 1963-1969], an emblematic work requiring audience participation into which the artist poured many of the essential ideas of his career.

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Lehmpfuhl: work in progress

FullSizeRender-2Dabei sein wenn Kunst entsteht: Bei Christopher Lehmpfuhl ist das auch ohne Atelierbesuch möglich. Zwar bleibt der Berliner Plein-Air-Maler an der Alster längst nicht mehr unerkannt, aber trotz zahlreicher Zaungäste, lässt er sich nicht davon abhalten, für seine im Herbst in der Fabrik der Künste stattfindende Solo-Show die frühlingshafte Abendstimmung über der Silhouette von Marien-Dom, über Elbphilharmonie bis hin zum Fernsehturm einzufangen. Beschwingt und mit einer Mischung aus Frühblühern und Ölfarbe in der Nase ziehe ich weiter und danke dem Künstler für diese wunderbaren Impressionen auf die schönste Stadt von ihrer besten Seite.IMG_1191 IMG_1250 „Lehmpfuhl: work in progress“ weiterlesen

Hanne Darboven – Gepackte Zeit

‚Mein Geheimnis ist, dass ich keins habe‘ Hanne Darboven

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… und rasch fühlt sich der Rezipient dazu verleitet dies misszuverstehen. Denn dieses Geheimnis dass nicht da sei, schützt uns Betrachter nicht vor der Aufgabe in den Kosmos Hanne Darbovens eintauchen zu müssen, sich hinein denken zu müssen, in ihre Ordnung aus Zahlen, Notationen und Schriften. In dieser ganz eigenen Welt bestimmte Sie mit ihrem einzigartigen Duktus eine künstlerische Position zwischen Minimal- und Konzept-Kunst, ferner der Ersteren und näher der Letzteren, jedoch beides nicht ganz. Taugte diese Gattung zur Popkultur wäre Hanne Darboven der weibliche Andy Warhol der Konzeptkunst. Sie ist ein Star, ein leiser, komplexer, einzigartiger Star. Die Deichtorhallen zeigen in der Sammlung Falckenberg in Harburg mit der Ausstellung Gepackte Zeit einen bemerkenswerten Überblick über das Werk der Hamburgerin und bieten so die Chance sich an einem regnerischen Nachmittag eine künstlerische Position von Weltruhm zu erarbeiten, die der Mühe wert ist. Die Exponate reichen von erotischen Kunst-Briefwechseln mit Minimal-Titan Carl Andre, über frühe Schreibmaschinen-Bilder, bis zu ihrem raumgreifenden Opus Magnum Kinder dieser Welt. Ergänzen können dies intime Einblicke in das private Leben der Künstlerin in den seit jüngsten zugänglichen Atelier- und Wohnräumen in der unweit der Phönixhallen liegenden Hanne Darboven Stiftung. Das Bild der Künstlerin, die in diesem Jahr 76 Jahre alt geworden wäre komplettiert eine exquisite Galerieausstellung bei Hamburgs dienstältester Galeristin Renate Kammer.
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Kiste mit dem Werkkomplex 'Schreibzeit' und Exzerpt aus 'Welttheater' in der Galerie Renate Kammer
Kiste mit dem Werkkomplex ‚Schreibzeit‘ und Exzerpt aus ‚Welttheater‘ in der Galerie Renate Kammer
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Exzerpt aus Kinder dieser Welt

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Korrespondenzen: Spengler & Lehmpfuhl

Martin Spengler und Christopher Lehmpfuhl bei ihren Werken
Martin Spengler und Christopher Lehmpfuhl bei ihren Werken anlässlich der Vernissage im Kunstverein Gütersloh

Im Kunstverein Gütersloh vereinen sich zwei Positionen in fruchtvoller Korrespondenz, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Der pastos auftragende Plein-Air-Maler Christopher Lehmpfuhl trifft auf den Bildhauer und Kathedralenbauer Martin Spengler. Was die beiden eint ist nicht nur die Gotik. Eine Ausstellung, die in einem wunderbaren Kunstverein absolut sehenswerte Perspektiven eröffnet. Die Ausstellung läuft noch bis 18. Dezember 2016. Tipp: Nicht verpassen. „Korrespondenzen: Spengler & Lehmpfuhl“ weiterlesen

Jonas Burgert Hälfte Schläfe @ Produzentengalerie

img_8203Nutzen Sie die Verlängerung dieser wunderbaren Show bis zum kommenden Sonntag, dem 06. November. Die Hamburger Produzenten zeigen hier 16 Porträts Burgerts aus einem Guß. Als kleiner Ansporn: Die Jagd wird bald abgeblasen. Nur ein Werk ist noch verfügbar. Über eins waren sich die zahlreichen Besucher am vergangenen Freitag beim Booklaunch mit Künstler und Galeristen einig: Das letzte verfügbare Werk zählt erstaunlicherweise zu den Highlights der Show Der Preis liegt um 55 TEUR zzgl. VAT. bildschirmfoto-2016-11-03-um-17-19-47 „Jonas Burgert Hälfte Schläfe @ Produzentengalerie“ weiterlesen