Vitra punktet mit Art Basel Summer-Party

IMG_4318Wie gewohnt ist die Summer-Party von Vitra ein Messehöhepunkt, zu dem Sammler, Künstler, Galeristen und Museumsleute, kurz die gesamte Kunstszene, in entspannter Atmosphäre vor wundervoller Kulisse zwischen architektonischen Meisterwerken von Herzog & de Meuron, Alvaro Siza über Zaha Hadid bis Frank Gehry den Kunsttag bei der Netzwerkpflege und dem Austausch von Geheimtipps ausklingen lassen.

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Galerieeröffnungen Hamburger Fleetinsel

Jua Toka and the Source of Shades
Eines der Tanzania-Paintings aus ‚Jua Toka and the Source of Shades‘ von Klaus Hartmann

Es ist ein Jammer. Obgleich es gar nicht so viele Gallerien in der Hamburger Admiralitätsstraße sind, funktioniert die Koordination des Eröffnungstermins bei schönstem Sommerwetter nicht und so blieben am Donnerstag tatsächlich einige Galerie-Türen verschlossen, obgleich der Andrang wie gewohnt groß und die Stimmung gut war. Mathias Güntner konnte mit den drei Slominski Meisterschülerinnen Kathrin Affentranger, Jenny Feldmann und Anna Grath besonders punkten und auch Jürgen Beckers Ausstellung ‚Jua Toka and the Source of Shades‘ in der Klaus Hartmann seinen Tansania-Werkzyklus vorstellt beeindruckt.

Kathrin Affentranger 'Königsfamilie' in Holz, Schwamm, Stein & Metall - Maße variabel 2500 EUR
Kathrin Affentranger ‚Königsfamilie‘ in Holz, Schwamm, Stein & Metall – Maße variabel 2500 EUR

Alle Höhepunkte der Juni-Auktionen 2015: Hohe Preise und viel Mittelmaß

Wichtige dithyrambische Lüpertz-Gouache aus 1972/73 für 10-15 TEUR bei Villa Grisebach
Wichtige dithyrambische Lüpertz-Gouache aus 1972/73 für 10-15 TEUR bei Villa Grisebach

In den Juni Auktionen der deutsch-sprachigen Auktionshäuser Van Ham, Koller, Karl & Faber, Villa Grisebach, Ketterer und Lempertz ist viel mittlere Qualität zu finden. Der folgende Abriss soll einige Arbeiten in den Fokus rücken, bei denen dennoch genaueres Hinsehen lohnt. Da Lempertz bereits am 1. Juno den Auktionsreigen eröffnet hat, sind für Köln bereits 28 starke aquarellierte Kaltnadelradierungen von Günter Förg im Format 38 x 46 cm in einer kleinen 16er Auflage hervorzuheben, die unverständlicherweise nicht gelaufen sind. Hier lohnt in jedem Fall das Untergebot auf den Schätzpreis von 15 – 20 TEUR in den Nachverkauf hinein.

Baselitz mit 17 wunderbaren Farbkreide-Zeichnungen für SP 60-80 TEUR bei Grisebach
Baselitz mit 17 wunderbaren Farbkreide-Zeichnungen für SP 60-80 TEUR bei Grisebach

Ein deutlicher qualitativer Höhepunkt ist dann eine Suite von 17 wunderbaren Baselitz Farbkreide-Zeichnungen auf Velin, die in der Berliner Villa Grisebach für einen SP von 60 – 80 TEUR aufgerufen werden.

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Art Cologne 2015. Die Top’s und Flop’s der Messe

Winfred Gaul ‚Kleines Galgenbild‘ von 1963 (!) im Format 120 x 100 x 5 cm für 18' Euro bei Galerie Schlichtenmaier
Winfred Gaul ‚Kleines Galgenbild‘ von 1963 (!) im Format 120 x 100 x 5 cm für 18′ Euro bei Galerie Schlichtenmaier

400 Aussteller wollten diesen Marktplatz nutzen und 209 wurden auserwählt. Ob es tatsächlich die Besten waren sei dahin gestellt. Bei dem einen oder anderen Programm käme dann zumindest die Frage auf, wie denn das Portfolio jener 191 anderen ausgesehen hätte, die hier nicht zum Zuge kamen. Aber jede Kunstmesse hat auch eine politische Seite. Viele Gute waren dennoch dabei und auch die großen Namen wie Rudolf Zwirner, Sprüht Magers,Karsten Greve oder Johann König haben natürlich nicht gefehlt.

Simon Schubert präsentiert neben einer Soloshow bei van der Grinten neue Skulpturen, Graphitarbeiten und Faltugen in einer beeindruckenden Kabinett-Installation bei Thomas Modern (Halle 11.1)
Simon Schubert präsentiert neben einer Soloshow bei van der Grinten neue Skulpturen, Graphitarbeiten und Faltugen in einer beeindruckenden Kabinett-Installation bei Thomas Modern (Halle 11.1)

Die Ausdehnung auf drei Etagen war für Besucher und Aussteller eine Wohltat. Selbst am Preview-Abend konnte man durchgängig auf den eigenen Füßen stehen und die Gliederung in Moderne und westdeutsche Nachkriegskunst, New Contemporary sowie aktuelle Tendenzen bildete eine hilfreiche Struktur und erleichterte den Kunstgenuss.

Die Hamburger Produzenten zeigten eine überzeugende lebensgroße Skulptur von Jonas Burgert in Bronze übermalt. 6/6 für 65.500 EUR
Die Hamburger Produzenten zeigten eine überzeugende lebensgroße Skulptur von Jonas Burgert in Bronze übermalt. 6/6 für 65.500 EUR

Bei den Best-Sellern gab es dann auch wenig Überraschungen. Unter den arrivierten Vertretern waren es Knoebel, Piene, Graubner, Beuys, Götz, Mack und bei den jüngeren Positionen Andy Hope, Jorinde Voigt, Rinus van de Felde, Michael Sailstorfer oder Tjorg Douglas Beer. Wenig überraschend war ein Qualitätsabfall der Erstgenannten bei den Exponaten im Vergleich zu früheren Jahren festzustellen. Wer dennoch eine künstlerisch hochwertige Arbeit anzubieten hatte, verkaufte diese noch vor dem offiziellen Messestart und dann am liebsten aus dem Hinterzimmer heraus. Diese Separées die auf der parallel laufenden Hannover Industrie-Messe als Teeküchen dienen, wecken Begehrlichkeiten bei Sammlern und schüren die Goldgräber-Stimmung in den frühen Messestunden. Wichtig: Sie müssen betont unordentlich daher kommen. Hier herrscht ein wildes Bildergewusel, in dem Leinwände und Rahmen lediglich zu Lagerzwecken an rein zufällig vorhandenen Nägeln gehängt werden und in den ohnehin winzigen Raum dicht gestellte Horizontal-Stapel von Kunstwerken ein rasches Durchblättern verlangen. Wer Einlass findet, ist mit dem Galeristen auf Du und darf sich neidischer Blicke der übrigen Jagdgesellschaft beim Verlassen des Kämmerchens sicher sein. Vielleicht hat er dabei sogar eine kleine marktfrische und farbintensive Knobel Collage oder eine Mack Leinwand erbeutet und kann dem weiteren Messegeschehen somit gelassen entgegen sehen.

Kleine frische Knoebel Collage Bilder 'Face' in Acryl auf Kunststofffolie bei Galerie Lethert für 1800 EUR je Variante (30 Stück), Format ca. 6x6 cm
Kleine frische Knoebel Collage Bilder ‚Face‘ in Acryl auf Kunststofffolie bei Galerie Lethert für 1800 EUR je Variante (30 Stück), Format ca. 6×6 cm
Wunderbare mittelformatige aktuelle Mack-Arbeit bei Galerie Löhr für preiswerte 35' EUR sofort verkauft
Wunderbare mittelformatige aktuelle Mack-Arbeit bei Galerie Löhr für preiswerte 35′ EUR sofort verkauft

Ein qualitatives Come-Back hat nach zuletzt in den frühen 2010 Jahren doch wenigstens extrem schwierigen Arbeiten augenscheinlich Jonathan Meese. In seinen 2014/2015er findet er in neuen Farbwelten zu großer Dichte zurück.

Die wenigen Galerien, die wie Verleger und Beuys Wegbegleiter Staeck über gefühlt unerschöpfliche Nachschub-Magazine verfügen, lohnt hingegen der regelmäßige Standbesuch, denn auch am zweiten und dritten Messetag wird noch nachgehängt und die zahlreichen verkauften Arbeiten durch marktfrische Raritäten ersetzt. Bei den spürbar angezogenen Preisen insbesondere für Zeichnungen des Rheinländers, die bei Klüser und Konzett sechsstellig angesetzt wurden, eine wahre Fundgrube für Sammler erschwinglicherer Leckerbissen und eingefleischte Beuys-Fans. Erwartungsgemäß bieten Staecks aber auch Kneffel, Polke und aus aktuellem Anlass Grass an und die geschäftige Hektik an dem Stand lässt vermuten, dass alle ahnen, dass auch diese Quelle tatsächlich endlich ist. Wie üblich findet man die Kunst vom noch amtierenden Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin nur in homöopathischen Mengen im Angebot. Eine gute Gelegenheit auch hierüber, vor allem aber über das verlegerische Werk des Heidelbergers einen Überblick zu erhalten, bietet die noch in seinem Hause in Berlin bis 07. Juni laufende Multiple-Ausstellung ‚Kunst für Alle‘.

Galerie Konzett bietet diese Materialcollage 'Fettschwanz' von Joseph Beuys aus 1982 für 120.000 EUR an
Galerie Konzett bietet diese Materialcollage ‚Fettschwanz‘ von Joseph Beuys aus 1982 für 120.000 EUR an
Kleines Rauchbild von Otto Piene 30x40 cm von 1962 für 245.000 EUR. Museal!
Kleines Rauchbild von Otto Piene 30×40 cm von 1962 für 245.000 EUR. Museal!

Auffallend war, zudem wer auf der Messe fehlte. Neben wenigen eher unspektakulären späten Zeichnungen von Franz Erhard Walther war nur bei Thomas eine größere Nähung zu sehen. Karl Georg Pfahler wurde ebenfalls kaum angeboten und auch von Hanne Darboven zeigte lediglich Klosterfelde zwei Arbeiten, von denen eine dafür allerdings als absolut herausragend und museal einzustufen ist. Fast kann man sich hier dem Eindruck nicht erwehren, dass die noch immer moderaten Preise der drei genannten kunsthistorisch höchst bedeutsamen Vertreter Galeristen auf den nächsten Preissprung warten lassen. Bei der Minimal- und Konzept-Künstlerin aus der berühmten Hamburger Kaffee-Dynastie steht dieser sicherlich direkt bevor, denn eine Trilogie von großen Ausstellungen zieht dies geradezu zwangsläufig nach sich. Bei Walther zeichnet er sich flankiert von einer Vielzahl großer internationaler Shows schon seit mindestens zwei Jahren ab und lediglich Pfahler darf hier immernoch als Geheim-Tipp gewertet werden. Seine geometrischen Abstraktionen im quadratischen Mittelformat lassen sich auf Auktionen immer noch gelegentlich für um 15 tausend Euro erwerben. Apropos Wertschätzung: Das Musée d’art Moderne de la Ville de Paris zeigt noch bis Mitte Juli nach der Bundeskunsthalle in Bonn vor sechs Jahren die bisher größte Lüpertz Retrospektive. Der Effekt: Lüpertz wird in Köln nicht nur gezeigt sondern auch gekauft. Ebenso ergeht es dem Krefelder Herbert Zangs., dessen Gratfaltungen, Knüpfenden und Plus-Minus Arbeiten aus den 50er bis 70er Jahren zwischen 10 bis 75 tausend Euro nicht nur sehr hoch bewertet wurden sondern ebenfalls den Besitzer wechselten. Hier lauten die Stichwörter übrigens Provenienz und Expertise.

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Die deutsche Pop-Art lässt diesen Aufwind des Marktes allerdings scheinbar weiterhin ungerührt. Völlig unverständlicherweise blieb das zentrale und extrem starke Galgenbild von Winfred Gaul vorerst unverkauft.

Bemerkenswert waren im Bereich der Halle 11.1 die Galerien Thomas aus München und Levy von der Elbe. Beide räumten in würdigem Umfeld neben hoch qualitativen Klassikern jungen Positionen großzügige Kabinette ein. Profitieren konnten davon Simon Schubert, Martin Spengler und Marc Lüders. Lüders zeigte bei Levy sowohl eine beeindruckende Serie seiner großformatigen Photopicturen aus den Reihen der Supermarkt- und Jahrmarktbilder mit nahezu lebensgroßen figurativen Ergänzungen als auch sein Markenzeichen der schwebenden und Schatten werfenden amorphen Objekte. Martin Spengler erhöht bei seinen filigranen Wellpapp-Reliefs den Druck deutlich. Seine großformatige Arbeit mit dem Sujet einer Gotischen Kathedrale setzte er im Entstehungsprozeß einem Gewicht von circa 4 Tonnen aus und stellte der handwerklichen Präzision mithilfe einer inszenierten Sollbruchstelle spielerisch den kontrolliert unkontrollierten Zufall entgegen. Überraschenderweise war diese Arbeit am ersten Messetag noch nicht mit einem roten Punkt versehen. Simon Schubert inszenierte gleich einen ganzen Raum mit seinen Papierfaltungen und jüngeren Graphitarbeiten und wurde damit zum Anziehungspunkt von Besuchergruppen und Medienvertretern gleichermaßen. Eyecatcher in dieser raumgreifenden Installation war seine bisher größte und besonders ausdrucksstarke zentrale Beckett-Faltung. Dem Kölner gelang hiermit der wirkungsvollste denkbare Kunstgriff zur Bewerbung seiner parallelen absolut sehenswerten Soloshow in der Van der Grinten Galerie nahe dem unweit gelegenen Neumarkt. Herausstechend in beiden Präsentationen ist der neue Werkkomplex seiner Licht-Inszenierungen bei denen es dem Künstler gelingt, seiner einzigartigen Technik abermals eine neue Dimension hinzuzufügen.

Marc Lüders' großformatige Photopicturen liegen  bei Levy zwischen 8 und 14' EUR
Marc Lüders‘ großformatige Photopicturen liegen bei Levy zwischen 8 und 14′ EUR

Aber auch Galerie Ludorff ergänzt das klassische Programm an exponierter Stelle mit aktuellen Positionen. Nachdem sie dem scheinbar unermüdlich schaffendem zeitgenössischem-Neo-Impressionisten Christopher Lehmpfuhl bereits seit geraumer Zeit ein starker Galeriepartner sind, bereichert seit letztem Jahr der Berliner Maler mit Urban-Art Wurzeln Christian Awe das Programm. Auch wenn die Bildwelten der beiden verschiedener nicht sein könnten, eint sie jedoch Stringenz und positives Sendungsbewußtsein bei der Vermittlung ihres Malauftrags von Anbeginn. Eine Kompromisslosigkeit, die augenscheinlich von Erfolg gekrönt ist, denn auch bei Ludorff werden Großformate in Blisterfolie gepackt, obgleich das Messeende noch fern ist.

Insgesamt ein erfrischendes und überzeugendes Programm bietet Sabine Schmidt von PSM Berlin. Ihr sauber kuratierter Stand zeigt skulpturale Arbeiten von Awst & Walther und der Rumänin Munteanu Rimnic. Eindruck macht hier aber besonders die poetisch anmutende und kunstmarkt philosophische Arbeit The Fog von Paolo Chiasera. Ein mittelformatiges querformatiges Himmels-Gemälde bildet eine Einheit mit einem Paraffin-Block, der bei jeder Ausstellung der Arbeit das Material bietet, um die Leinwand mit einer weiteren Schicht des Wachses -gleich einem aufsteigendem Nebel- zu überziehen. Der Preis für dieses Werk liegt bei 7 tausend Euro.

Der Parafinblock in dieser Arbeit The Fog von Paolo Chiasera überträgt die Auflage nach jeder Ausstellung des Werkes einen zusätzliche Wachsschicht auf das Werk aufzutragen. Fügt sich wunderbar in das starke Galerieprogramm von PSM. Preis 7' EUR
Der Parafinblock in dieser Arbeit The Fog von Paolo Chiasera überträgt die Auflage nach jeder Ausstellung des Werkes einen zusätzliche Wachsschicht auf das Werk aufzutragen. Fügt sich wunderbar in das starke Galerieprogramm von PSM. Preis 7′ EUR

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FRANZ ERHARD WALTER Werkschau im Mudam Luxemburg

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Der Werkbegriff Franz Erhard Walthers entwickelte sich seit den späten 1950er Jahren, in einer Zeit, als zahlreiche Künstler die Rahmenbedingungen der Kunst infrage zu stellen begannen. Traditionelle Formen von Kunst vermochten nicht auszudrücken, was Walther damals künstlerisch bewegte, spannender waren Untersuchungen zu Materialprozessen, zur Handlung oder auch zur Ausstellungsform als Teil der Werkdefinition. Umso eindrucksvoller ist es, daß diese heute noch oder wieder als absolut aktuell wahrgenommen werden. Nicht zuletzt durch den vor Vitalität strotzenden Künstler, der in seinen Werkvorführungen neben dem vollziehen der Handlungen und vervollständigen seiner Werke durch den menschlichen Körper auch noch eine umfassende kunsthistorische Einordnung liefert.

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FAZ über Beuys: „…Kapital ist Kunst!“

Das geplante Museum der Moderne in Berlin erhält „Das Kapital Raum 1970 – 1977“ als Dauerleihgabe – einen passenderen Ort für die Manifestation des „erweiterten Kunstbegriffes“ ist kaum vorstellbar. Das MoMA in New York und die Hallen für Neue Kunst in Schaffhausen haben das Nachsehen! Dank an Großsammler Erich Marx.

 

Beuys FAZ
FAZ Feuilleton 26.02.15 „Heiliger Joseph, Kapital ist Kunst“

 

SEO macht vor der Biennale in Venedig mit neuem Werkkomplex Stationen in Deutschland

Seo vor der Eröffnung in der Neuen Gladbecker Galerie
Seo vor der Eröffnung in der Neuen Gladbecker Galerie

SEO beschreibt ihre Intention ihres neuen Werkkomplexes folgendermaßen: „Mir war es wichtig mit dieser neuen Arbeit die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme zwischen der asiatischen und der europäischen Kultur offenzulegen. Um dies zu erklären, bediene ich mich dem Geräusch der Glocke, das in unserer asiatischen Kultur eher ein Erinnern zur Meditation und damit auch zum Alleinsein ist und in der europäischen eher ein Aufruf zur Gemeinsamkeit. So gesehen wird daraus ein sinnlicher Umkehrschluss, ohne dass sich die Grundlagen der Kulturen verändern.“

Installationsansicht zu Das Gefühl in meinem Inneren” – Installation / „The Long Way Back
Installationsansicht zu Das Gefühl in meinem Inneren” – Installation / „The Long Way Back

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Kunstanlage begehrt wie nie zuvor!

Warhol wieder Spitzenreiter in den Verkäufen!
Warhol wieder Spitzenreiter in den Verkäufen!

Kunstmarkt: Die Anlage in Kunst wird immer attraktiver. 2014 wurden Werke im Wert von 14 Milliarden € über #Auktionen & #Galerien gehandelt. Abermals ein Rekord! Topseller: Warhol, Picasso, Giacometti, Richter, Rothko & Bacon, wobei die beiden Erstgenannten zusammen auf das stolze Ergebnis von 1,1 Milliarden US Dollar kommen. Dies entspricht einem Zuwachs von ca. 12% zu 2013. Nicht mit eingerechnet in diese Zahl ist das weltweite Galeriegeschäft sowie der private Handel. Handelsblatt, Abendblatt und FAZ vermeldeten dies in den vergangenen Tagen unter Berufung auf  die Kunstmarktplattform Artnet.

13 Fragen an Katja Aufleger

CONTEMPLATING Videostills (360 Positionen aus Kindlers Lexikon der Malerei) Video 4 min. 32 sec. im Loop Maße variabel 2011  © Katja Aufleger
CONTEMPLATING
Videostills (360 Positionen aus Kindlers Lexikon der Malerei)
Video 4 min. 32 sec. im Loop
Maße variabel
2011
© Katja Aufleger

Sie haben an der Hochschule für bildende Kunst, HfbK, hier in Hamburg bei Andreas Slominski studiert. Welche Lehren kann ein Künstler mit einem so außergewöhnlichen Werk vermitteln und wie prägt ein so klar positionierter Lehrer die spätere Arbeit?

Slominski ist Slominski. (lacht)

Sie sind parallel zum Karrierestart als freischaffende Künstlerin mit Preisen direkt überhäuft worden. Der Karl H. Dietze-Preis für die beste Abschlussarbeit der HfBK, der Berenberg-Preis für Junge Kunst oder der Förderpreis Skulptur Ihrer Heimatstadt Oldenburg, um nur drei zu nennen. Was bedeuten diese Würdigungen für Sie?

Natürlich freue ich mich über die Anerkennung.

BANG!   Glas, Kaliumperchlorat, Eisen, Ethanol, Gummistöpsel, Sockel ca. 200cm x 30cm x 30cm 2013 © Katja Aufleger
BANG!
Glas, Kaliumperchlorat, Eisen, Ethanol, Gummistöpsel, Sockel
ca. 200cm x 30cm x 30cm
2013
© Katja Aufleger

Mit dem Dietze Preis wurde Ihre skulpturale Arbeit ‚BANG!‘ gewürdigt. In der Begründung der Jury heißt es: ‚Sie war begeistert von der Präzision der Arbeit, der es gelingt, die Ambivalenz zwischen verführerischer skulpturaler Ästhetik und potentieller Bedrohung sinnfällig vor Augen zu führen.‘ Korrespondiert das mit dem, was für Sie den Reiz an dieser Arbeit ausmacht?

Ja. Das ist bewusst so gesetzt. Es handelt sich hierbei nicht um Objekte, die ich der Ästhetik wegen so erarbeitet habe. Es ist ein Spiel, bei dem die Wirkung im Verhältnis zur Form spielerisch eingesetzt wurde. Ohne die theoretische Option der Explosion wäre diese Arbeit für mich reizlos gewesen. Es geht um dieses Ambivalente von Ästhetik und Gefahr.

Sie haben 2002 Ihr Abitur und 2013 Ihren Abschluss als Master of Fine Arts machen können. Das lässt vermuten, dass Sie noch einen anderen Schritt vor dem Studium gemacht haben. Ab wann stand für Sie fest, dass Sie Künstlerin werden?

Darauf könnte ich zwar verschiedene Antworten geben, aber die wären alle konstruiert. Es ginge dann um bestimmte Künstlerbilder, die ich bedienen könnte, von denen ich aber meine, dass man das nicht mehr tun sollte.

Ihre Installation „AND HE TIPPED GALLONS OF BLACK IN MY FAVORITE BLUE“ setzt wie auch “NEWTON’S CRADLE“ oder „BANG!“ auf Chemie, in diesem Fall Reiniger. Chemische Substanzen sind in unserer täglichen Wahrnehmung zumeist Mittel zum Zweck. Ihre Arbeit inszeniert diese und rückt sie teils auf bedrohliche, aber stets auch ästhetische Weise in den Mittelpunkt. Was reizt Sie daran? „13 Fragen an Katja Aufleger“ weiterlesen

Der Prophet im eigenen Land. Oder: Was sollen eigentlich diese unqualifizierten Baselitz-Verriß Automatismen?

IMG_0113Die Georg Baselitz Show im Haus der Kunst in München ist eine Ausstellung der Superlative. Der Besucherstrom trotzt erwartungsgemäß den Kritikern, die sich nicht entblöden, sich bis zu derartigen Statements in diesem Fall von der Welt hinreißen zu lassen: ‚Gedächtnisverlust, Todesfantasien, Delirium – für deutsche Kritiker ist eine Baselitz-Schau ähnlich unangenehm wie eine Masernerkrankung für Erwachsene. Allein – ein Impfstoff wurde bislang nicht gefunden. Jüngster Inkubationsherd: „Damals, dazwischen und heute“,
„Der Prophet im eigenen Land. Oder: Was sollen eigentlich diese unqualifizierten Baselitz-Verriß Automatismen?“ weiterlesen