Er muss nicht immer nageln ..

Uecker.. aber hätte er mal lieber. Gehämmert wurde aber auch so ganz kräftig. Bei der Freude über den Zuschlag im Auktionshaus Lempertz. Hier erzielten diese 48 Aquarelle Günther Ueckers mit dem Titel ‚Patagonien‘ aus 1996 beachtliche 211 TEUR. Der kunstmarktgeschulte Betrachter ist geneigt zu fragen: Warum? Wenn ich gerne kleine bunte Farbquadrate (je 20 x 21 cm) im Batik-Style mag, kann ich das bei Klaus Fußmann doch viel günstiger und ebenso ‚hübsch‘ haben. Oder ich investiere bei diesem stattlichen Betrag in die jüngere Kunstgeschichte, als soviel Schönheit noch erträglich war. Schließlich kann man bei diesem Invest mit etwas Glück bei Emil Nolde bereits drei bis vier opulente, vor allem aber relevante Blumen-Stilleben erwerben. Aber so ist der Auktionsmarkt – und vielleicht lautet die unspektakuläre Antwort schlicht, dass zwei Sammler mit der Auflage ihrer Gattin zur Auktion entlassen wurden, nicht ohne dieses Portfolio zurück kehren zu dürfen. Der ursprüngliche Schätzpreis von 50 TEUR war von den Kölner Experten sicherlich nicht aus der Luft gegriffen.

ART Basel Preview Impressionen

Auf der Art Unlimited bietet Hans Op de Beeck Impressionen eines zeitgenössischen Pompeii Szenarios unter dem Titel 'The Collector's House'
Auf der Art Unlimited bietet Hans Op de Beeck Impressionen eines zeitgenössischen Pompeii Szenarios unter dem Titel ‚The Collector’s House‘
Auch in Basel ist mal ein starkes sammelwürdiges Werk zum Einstiegspreis zu finden. Diese kleine feine Arbeit 'Verkäufliches Bild - Verkauftes Bild', Bild mit roten Verkaufspunkten ist bei Edition Gerd Hatje für 1250 EUR + Hat zu erstehen. Eine Edition von 25 gar nicht völlig humorfreien Originalen.
Auch in Basel ist mal ein starkes sammelwürdiges Werk zum Einstiegspreis zu finden. Diese kleine feine Arbeit ‚Verkäufliches Bild – Verkauftes Bild‘, Bild mit roten Verkaufspunkten ist bei Edition Gerd Hatje für 1250 EUR + Vat zu erstehen. Eine Edition von 25 gar nicht völlig humorfreien Timm Ulrichs Originalen.
Bei Zero findet sich dann trotz EM auch die Prominenz im Ruhestand ein.
Bei Zero findet sich dann trotz EM auch die Prominenz im Ruhestand ein.
Double Barking Dog 'Untitled' von Keith Haring, Acrylic and enamel on carved and shaped wood, 90 x 100 x 6 cm, 1.1 Mio USD
Double Barking Dog ‚Untitled‘ von Keith Haring aus 1983, Acrylic and enamel on carved and shaped wood, 90 x 100 x 6 cm, 1.1 Mio USD
Imi Knoebel Bild 07.07.2015 in Acryl auf Aluminium, 120 x 186 x 4,5 cm, 128 TEUR bei Galerie Nächst St. Stephan
Imi Knoebel Bild 07.07.2015 in Acryl auf Aluminium, 120 x 186 x 4,5 cm, 128 TEUR bei Galerie Nächst St. Stephan

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Villa Grisebach: Das ist aufgefallen

Otto Mueller, Emil Nolde, Christian Rohlfs. Hier kann Villa Grisebach in Deutschland niemand etwas vormachen.  Der Fokus bei den Berlinern ist klar: Deutscher Impressionismus. Hier wird es zwischen dem 04. und 06 Juni wieder museal. Aber auch in der zeitgenössischen Abteilung gibt es abermals bemerkenswertes zu sehen. Bemerkenswert teures, Bemerkenswert belangloses und bemerkenswert begehrtes. Die genaue Sichtung lohnt auf jeden Fall. Ein paar subjektive Impressionen vorab:

Hier hilft es sicherlich Polke-Fan zu sein. Dann weiß man nämlich, dass der Blick der Dame beim Akt nicht auf die Preisgestaltung einwirkt. Mit 120 - 150 TEUR SP ist hier sicherlich der frühe Einstieg deutlich bereits verpasst. Ansonsten eine wichtige Arbeit dieser kleinen Serie.
Hier hilft es sicherlich Polke-Fan zu sein. Dann weiß man nämlich, dass der Blick der Dame beim Akt nicht auf die Preisgestaltung einwirkt. Mit 120 – 150 TEUR SP ist hier sicherlich der frühe Einstieg deutlich bereits verpasst. Ansonsten eine wichtige Arbeit dieser kleinen Serie.
Vielleicht ist auch diese Arbeit nicht genau das, was sich jeder unter einer Cragg Skulptur vorstellt. Eins ist jedoch gewiss: Sie hat Charme und es steckt alles drin, was auch eine große Skulptur bieten kann. 40-60 TEUR also auch hier ein spannender Einstieg für das Werk 'Grenze Weg' aus 2015
Vielleicht ist auch diese Arbeit nicht genau das, was sich jeder unter einer Cragg Skulptur vorstellt. Eins ist jedoch gewiss: Sie hat Charme und es steckt alles drin, was auch eine große Skulptur bieten kann. 40-60 TEUR also auch hier ein spannender Einstieg für das Werk ‚Grenze Weg‘ aus 2015
Neo Rauch: Auch im Frühwerk kein zwingender Genug. 'Garten im Sturm' zeichnet sich allerdings zweifelsohne durch sein unaufdringliches Format von 45 x 60 cm aus. Das fröhliche Ostalgie-Grau und Schlamm-Grün bleibt ansonsten künstlerisch Überraschungsfrei. Taxe 100-150 TEUR
Neo Rauch: Auch im Frühwerk kein zwingender Genug. ‚Garten im Sturm‘ zeichnet sich allerdings zweifelsohne durch sein unaufdringliches Format von 45 x 60 cm aus. Das fröhliche Ostalgie-Grau und Schlamm-Grün bleibt ansonsten künstlerisch Überraschungsfrei. Taxe 100-150 TEUR

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Deutsche in London Part II: Christies

In direkter Folge auf die Sotheby’s Auktion legt Christies am 12. und 13. Februar nach. Auch hier besticht die hohe Qualität nicht nur im Evening Sale. Ein Kanu von Peter Doig, ein weißer 5-Schlitz Fontana, gleich ein ganzer Strauß von Mobiles und Leinwandarbeiten Alexander Calders und allem voran sicherlich zwei Lucian Freud Werke. ‚Head of Esther‘ ist die stärkere davon und ziert somit zurecht den Titel des Katalogs. Eine Arbeit die in Freudscher Manier von 1982-1983 in wahrscheinlich über 50 Sitzungen entstand und dem Betrachter vor Präsenz, Anmut und Schönheit schier den Atem verschlägt. Ein Meisterwerk für das selbst der millionenschwere Schätzpreis noch zu günstig wirken muss. (letztes Bild). But back to Germany. Das Who is Who der deutschen Maler ist vertreten. Somit also auch Zero: Uecker, Piene, Mack haben jeweils eine außerordentlich schöne Arbeit vorzuweisen. ‚Poetische Reihe (Sylt)‘ hat nicht nur einen tollen Titel sondern ist in der Tat genagelte Poesie. Das sahen die Londoner wohl auch so und schätzten diese nur 44 x 44 cm große Arbeit mit 200-300′ GBP. Für eine 1976er Arbeit dieses Formats extrem sportlich! Deutlich besser angelegt wären dann wohl die 50-70′ GBP für Pienes Sonnenaufgang aus der Zero-Zeit (1962). Ein herzerwärmendes Stück! Wer hingegen bei der bemerkenswerten Rakel-Arbeit von Heinz Mack aus 1957 (!) zum Zuge kommen will, darf sich wohl keiner Illusion hingeben, dass diese aufgrund der hohen Schätzung und des kleinen Formats am unteren Rand bleiben wird. Hier sind die 100′ GBP für dieses Kleinformat in 30 x 30 cm tatsächlich realistisch.

OTTO PIENE (B. 1928) Untitled signed and dated ‘Piene 62’ (on the reverse) oil and smoke on canvas (50 x 59.5cm.) Executed in 1962 £50,000-70,000
OTTO PIENE (B. 1928) Untitled, signed and dated ‘Piene 62’ (on the reverse) oil and smoke on canvas (50 x 59.5cm.), Executed in 1962
£50,000-70,000
 HANNE DARBOVEN (1941-2009) Untitled ink on paper laid on panel, in fve parts (i)-(iii) 17Ω x 63æin. (44.4 x 162cm.) (iv) 17Ω x 51oin. (44.4 x 130.2cm.) (v) (44.4 x 194.5cm.) Executed circa 1972 £30,000-50,000

HANNE DARBOVEN (1941-2009), Untitled, ink on paper laid on panel, in fve parts (i)-(iii) (44.4 x 162cm.) (iv) (44.4 x 130.2cm.) (v) (44.4 x 194.5cm.) Executed circa 1972, £30,000-50,000

Bei Hanne Darboven geht es hingegen deutlich bodenständiger zu. Diese wunderbare Suite aus insgesamt 25 Blättern ist im Vergleich zu konzeptionellen Arbeiten dieser Zeit weiterhin sehr günstig eingeschätzt.

Bildschirmfoto 2016-02-08
JOSEPH BEUYS (1921-1986) Zeitpunkt: Das Massaker von Muenchen (Point of time: The Massacre of Munich) titled, ‘Zeitpunkt: Das Massaker von Muenchen’ (lower left); signed, inscribed and dated ‘Joseph Beuys Kassel 1972’ (on the reverse); stamped ‘Organisation für direkte Demokratie’ (on the reverse) chalk on blackboard, (200.5 x 150cm.) Executed in 1972 £250,000-350,000 $360,000-500,000 €330,000-460,000

Bei dieser Beuys-Tafel ist alles drin! Die letzte vergleichbare Arbeit wurde in ähnlicher Größenordnung vor 5 Jahren angeboten. Seither hat sich der Markt bei Beuys massiv verändert. Tafeln stehen wie kein anderes Medium für den späten lehrenden Schamanen und sind die Ausdrucksform, in der er auch in den 70er Jahren noch gelegentlich die zeichnerischen Genialität seines Frühwerks aufzeigt. Auch wenn es hier noch deutlich stärkere Beispiele gibt, sind diese idR in Blocks zusammengestellt oder in institutionellen Sammlungen gebunden. Eine seltene Gelegenheit also, die genauso gut die halbe Million, wie auch die Millionen-Hürde nehmen kann. „Deutsche in London Part II: Christies“ weiterlesen

ZERO im Gropius Bau Berlin: Klassentreffen einer Kunstbewegung

Heinz Mack mit Zero-Girls vor seinem Stelen-Ensemble
Heinz Mack mit Zero-Girls vor seinem Stelen-Ensemble

‚Zero ist die Stille. Zero ist der Anfang‘ so begann das 1963 verfasste Manifest der Zero Künstler, die dennoch keine Künstlergruppe sondern eine internationale Haltung zur Kunst sein wollte. Sie wurde die bedeutendste Avantgarde-Bewegung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Ursprung der Bewegung liegt in Düsseldorf und das Zentrum definieren 1958 Otto Piene und Heinz Mack. Kurze Zeit später stößt Günther Uecker dazu. Zum weiteren Kreis sind Bernard Aubertin, Pol Bury, Piero Dorazio, Lucio Fontana, Gotthard Graubner, Yves Klein, Walter Leblanc, Piero Manzoni, Christian Megert, Almir Mavignier, Henk Peeters, Yayoi Kusama, Jan J. Schoonhoven, Nandu Vigo und Herman de Vries zu rechnen. Viele von Ihnen waren teils bereits hoch betagt, aber dennoch in bester Laune heute Abend dabei. Ebenso die gesamte Sammler-, Galeristen, und Kunsthistoriker-Prominenz sowie zahlreiche künstlerische Erben. Ein junger erfolgreicher Berliner Gegenwartskünstler, den ich ebenfalls in der illustren Gästeschar antraf und den ich nach seiner Verbindung zur Gruppe fragte, antwortete knapp und mit verschmitztem Lächeln: ‚Sie sind wichtig für das was wir heute machen und außerdem möchte ich einmal sehen, wie es sich später anfühlt, wenn es bei mir weiter so gut läuft wie bisher‘. Einer der internationalen Stars der Bewegung äußerte sich eher melancholisch: ‚Wir haben zu lange darauf warten müssen. Schön, dass ich das noch erleben darf, nur schade, dass ich es nicht mehr lange genug genießen kann. Die Anerkennung kommt sehr spät.‘  „ZERO im Gropius Bau Berlin: Klassentreffen einer Kunstbewegung“ weiterlesen

Uecker weiter interessant zum Einstieg

Uecker bei der Installation Kleiner Wald
Uecker bei der Installation Kleiner Wald

Günther Uecker bei der Installation Großer Wald. Vor Otto Piene und Heinz Mack war er der erste Zero Künstler der schon richtig teuer war! Die explosionsartige Steigerung von Piene und Mack hat ihn aber mehr oder weniger auf diesem Niveau verharren lassen. Lediglich sein Frühwerk hat sich auch in den letzten Monaten weiter nach oben entwickelt. Wichtige großformatige Prägedrucke oder Nagelarbeiten aus den 80er und 90ern gehen zwar bereits in den fünf- bzw. sechsstelligen Bereich, aber sicherlich würde keiner abstreiten, dass hier noch Luft nach oben ist. Das Spätwerk bleibt also weiter interessant zum Einstieg!

Artfair Köln: fast ein bisschen erwachsen

Surise, 1965 von Roy Lichtenstein bei Klimczak für 14.500 EUR in erstaunlicher Farbfrische
Sunrise, 1965 von Roy Lichtenstein bei Klimczak für 14.500 EUR in erstaunlicher Farbfrische

Auch die gewohnt gut vertretene Urban Art kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Umzug in die Messehalle 2 nur noch das fehlende äußere Signal war, dass sich diese Messe nun tatsächlich etabliert zu haben scheint. Gut besucht war sie heute bis in die Nacht und die traditionelle Vernissageparty (bei der um 10 das Bier aus war) unterstrich, dass hier in erster Linie junge Sammler und Kunstmarkt-Einsteiger zuhause sind. Leider sind auch weiterhin noch einige Anbieter aus der Kategorie ‚Trash‘ dabei und hinter der einen oder anderen Ecke erwartet man förmlich die Springbrunnen-Art. „Artfair Köln: fast ein bisschen erwachsen“ weiterlesen

Uecker: Großer Wurf bei Hauswedell & Nolte?

Uecker Nagelbild mit verdichteter Mitte von 1963
Uecker Nagelbild mit verdichteter Mitte von 1963

 

Rückseite zu Nagelbild im Format 30 x 30 cm
Rückseite zu Nagelbild im Format 30 x 30 cm

Sicher – aber nicht ohne Peinlichkeit. 295.000 EUR ist ein stolzes Ergebnis für ein kleinformatiges Nagelbild. Bereits einige Tage vor der Auktion war zu erkennen, dass die angesetzte Taxe wohl deutlich überschritten werden würde. Auf meine Bitte um eine Leitung für ein Telefongebot für einen Sammler erntete ich lediglich ein müdes Lächeln. Die seien bereits seit Wochen alle vergeben. Wie ärgerlich! Vielleicht lag es daran, dass man den Schätzpreis für dieses nur 30 x 30 cm große Frühwerk von 1963 wohl nicht einmal in einer sehr euphemistischen Auslegung als besonders ‚konservativ‘ bezeichnen kann. Auch wenn Auktionator Ernst Nolte bereits entschuldigend anmoderierte, dass der Erhebung desselbigen lediglich eine Fotovorlage diene und man das Werk zunächst für ein Multiple hielte, kann man den Schätzpreis von 8000 EUR nur als peinliche Fehleinschätzung bezeichnen. So berichtet das Haus mit der prestigeträchtigen Adresse Pöseldorfer Weg 1 an der Hamburger Außenalster im Auktionsrückblick auf seiner Website auch lieber vom Startpreis mit 42.000 EUR. Viel spannender als die Eröffnung war jedoch der zweite Bietschritt. Ein Sammler am Telefon wollte wohl einen Überraschungscoup landen, als er auf diesen Startpreis direkt 150.000 EUR bot. Es reichte aber kaum für eine Schrecksekunde. Schnell hatten sich von den circa 12 Leitungen eine Gruppe von 5 Bietern auf den Weg gemacht und die Luft wurde dann auch erst oberhalb der Viertelmillion Euro dünner. Am Ende stand dann ein zwar im Verhältnis zur Schätzung in Summe hohes, aber für eine derart seltene und frühe Arbeit gerechtfertigtes Ergebnis.

Otto Piene: Von Zero auf Hundert

Im Kunstausktionshaus Van Ham folgten am vergangenen Montag gut 100 Gäste der Einladung von Auktionator und Inhaber Markus Eisenbeis und der Deutschen Bank. Das Gespräch mit dem Vorsitzenden der Freunde der Zero Foundation Hubertus Schoeller und der Kuratorin der großen 2006er Zero Ausstellung im Düsseldorfer Kunstmuseum Heike van den Valentyn moderierte Rene S. Spiegelberger.

Von Zero auf Hundert: Hubertus Schoeller, Heike van den Valentyn und Moderator Rene S. Spiegelberger vor Otto Pienes 'Anniversary Star' (c) Foto: VAN HAM Kunstauktionen | Michael Schuff
Von Zero auf Hundert: Hubertus Schoeller, Heike van den Valentyn und Moderator Rene S. Spiegelberger vor Otto Pienes ‚Anniversary Star‘
(c) Foto: VAN HAM Kunstauktionen | Michael Schuff

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