Herr Lüders, Sie verbinden zwei Medien, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen, Fotografie und Malerei. Wie haben Sie den Einstieg in diese Technik gefunden?
Im Laufe meines Studiums habe ich mich überwiegend mit Malerei beschäftigt, aber auch stets die Nähe zur Fotografie gesucht. Hierbei habe ich mich viel mit anderen Künstlern wie Gerhard Richter auseinandergesetzt, bei denen offensichtlich eine Affinität von der Malerei zur Fotografie gegeben war. Mit der Zeit habe ich dann unterschiedliche Versuche unternommen, mich mit meiner Malerei an die Fotografie anzunähern, aber die Idee, diese dann wirklich malerisch zu bearbeiten, kam mir erst später. Es war das Ergebnis eines lange währenden Versuchs, die Malerei mit der Fotografie zu verbinden, aber mehr innerhalb der Malerei zu bleiben. Mein Bedürfnis hiernach bestand also bereits schon sehr lange vor der ersten, konkreten Realisation.
Sie haben Gerhard Richter erwähnt. Daraus leitet sich die Frage der Vorbilder ab. Wer sind Ihre künstlerischen Orientierungspunkte gewesen, welche Künstler haben Ihre Arbeit inspiriert und wie hat es sich angefühlt 2011 in der Ausstellung ‚Unscharf’ in der Hamburger Kunsthalle neben Richter zu hängen?
Bei so einem großen Künstler fühlt sich das ein wenig ambivalent an, denn es gilt natürlich zu vermeiden, allzu sehr in seine Nähe gerückt zu werden. Auf der anderen Seite lässt sich diese natürlich auch in gewissen Punkten, nämlich der Verbindung der Medien Fotografie und Malerei, nicht leugnen. Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass dies offensichtlich auf eine völlig andere Weise geschieht und somit ist die künstlerische Nebeneinanderstellung unter dem Titel ‚Unscharf’ absolut folgerichtig. Vor diesem Hintergrund bin ich froh und natürlich auch ein kleines bisschen stolz, dabei gewesen zu sein.
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