Banksy Heart Boy Streetpiece in Auction

230288_0HEART BOY2009 
Black aerosol stencil and pink acrylic on concrete and white-washed brick
86 1/2 by 41 3/4 by 11 3/4 inches

PROVENANCE
27-30 Goswell Road Land Owner

LITERATURE
Banksy – Locations and Tours 

EXHIBITION HISTORY
Please Love Me, Flower Cellars, London, UK

On a dark night in Islington London, not far from Kings Cross Station, Banksy and fellow Brooklyn based collective Faile, stalked the streets looking for the right building to continue their collaboration. On that fateful night, the meeting of whitewashed brick and concrete became the site of Banksy’s seminal mural Boy with Heart. The stencil can be found in at least three different places throughout London including Tottenham Court Road, the round-a-bout at Old Street, and on Rivington Street in Shoreditch. Banksy posted images of these works to his own website (www.banksy.co.uk) shortly after their creation and examples of the same brush weilding  boy executed by Banksy can be found documented on pages 64 and 128 of his own book Wall and Piece (UK, Century, 2006). As a provocateur, Banksy is known for his sarcastic and irreverent style and Boy with Heart doesn’t fail to uphold this stereotype. The demolition of the building in 2009 initiated the removal and conservation of the mural, which has remained in the owner’s possession.

Estimate: $80,000 – $120,000

http://www.julienslive.com/view-auctions/catalog/id/176/lot/75310/?url=%2Fview-auctions%2Fcatalog%2Fid%2F176%2F%3Fpage%3D11

Messerundgang Art Cologne. Das fiel auf.

Ein runder Geburtstag. Für ein halbes Jahrhundert darf sicher der Jubilar gratulieren lassen und sich somit älteste Kunstmesse der Welt nennen.
Ein runder Geburtstag. Für ein halbes Jahrhundert darf sich der Jubilar gratulieren lassen und sich somit älteste Kunstmesse der Welt nennen.
Eine der meist fotografierten Arbeiten der Messe: Tobias Hantmann mit 'Fesses'. Modell für die Serie, die Bezug auf eine Velourarbeit ähnlichen Motivs des Künstlers nimmt 20 Damen im besten Alter.
Eine der meistfotografierten Arbeiten der Messe: Tobias Hantmann mit ‚Fesses‘. 20 Damen im besten Alter standen dem Künstler Modell für die Serie, die Bezug auf eine Velourarbeit ähnlichen Motivs nimmt.

 

Tobias Hantmann Velours Arbeit aus 2014. Galerist Bernd Kugler aus Zürich ruft für diese beliebte Serie des Wahldüsseldorfers im Format 70 x 90 cm 5800 EUR auf.
Weniger sperrig: Eine Velours Arbeit Hantmanns aus 2014. Galerist Bernd Kugler aus Innsbruck ruft für diese beliebte Serie des Wahldüsseldorfers im Format 70 x 90 cm 5800 EUR auf.
Mit dem größten Format der Messe konnte in diesem Jahr Katharina Grosse aufwarten.
Mit dem größten Format der Messe konnte in diesem Jahr Katharina Grosse aufwarten.

Auch wenn die Preise im Vergleich zum Vorjahr abermals um gut 30-60% zugelegt haben, gilt der konstruktive Minimalist Knoebel noch immer als spannender Investment-Tipp. Eins kann man ihm sicherlich nie absprechen. Imi bringt Farbe in die Bude.Auch wenn die Preise im Vergleich zum Vorjahr abermals um gut 30-60% zugelegt haben, gilt der konstruktive Minimalist Knoebel noch immer als spannender Investment-Tipp. Eins kann man ihm sicherlich nie absprechen. Imi bringt Farbe in die Bude.

... Gelb in diesem Fall
… Gelb in diesem Fall. Acryl auf Alu, 205 x 205 cm zu 159 TEUR.

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Georg Karl Pfahler & Winfried Gaul im Fokus

IMG_2601In wunderbarer Korrespondenz zeigt die Galerie Schlichtenmaler aus Stuttgart auf der Art Cologne eine hervorragende Auswahl qualitativ bemerkenswerter früher Arbeiten von Georg Karl Pfahler & Winfried Gaul. Es beeindruckt welch meisterliche Werke überwiegend aus den 60er Jahren hier noch bei äußerst moderater Preisgestaltung und paralleler musealer Qualität zu erwerben sind. Gleichzeitig ist zu bemerken, wie das Interesse an deutscher Pop-Art sowie Geometrischer Abstraktion dieser Zeit in Inside-Kreisen ansteigt. Sicherlich vor allem deshalb, weil hier von einigen, die die kunsthistorische Bedeutung dieser Bewegungen recht zu interpretieren verstehen, eine bevorstehende Fokussierung des Marktes erwartet wird. Als kleines Gedankenspiel, um die diesbezügliche Phantasie anzuregen, lohnte sicherlich ein kurzer Preisvergleich beispielsweise der musealen Arbeit Sex-A-Gon II Gauls aus dem Jahr 1967, für das in 120 x 135 cm 24 TEUR aufgerufen werden mit einem Piene, Mack oder gar Stella oder Johns gleichen Baujahrs. Wer behauptet man könne diesen Vergleich so nicht anstellen, möge dies qualitativ oder kunsthistorisch argumentieren. Eine sicherlich recht kurze Debatte.

Das einzige Beispiel bei dem es auch bei Gaul mal etwas hochpreisiger wird. Diese mit 'Memento Mori' titulierte in 180 x 150 cm gehaltene großformatige Arbeit aus dem Todesjahr von Marilyn Monroe (1962) wird mit 80 TEUR angeboten
Das einzige Beispiel bei dem es auch bei Gaul mal etwas hochpreisiger wird. Diese mit ‚Memento Mori‘ titulierte in 180 x 150 cm gehaltene großformatige Arbeit aus dem Todesjahr von Marilyn Monroe (1962) wird mit 80 TEUR angeboten
Acryl auf Leinwand 180 x 160 cm für 21 TEUR .. und jeder Knebel-Sammler schreit 'kaufen'. Jedoch handelt es sich nicht um eine aktuelle Anima Mundi Ausführung des Beuys Schülers sondern um eine ebenso farbfrische Leinwand Georg Karl Pfahlers aus dem Jahr 1965. Jetzt nicht mehr kaufen? - Doch. Gerade.
Acryl auf Leinwand 180 x 160 cm für 21 TEUR .. und jeder Knebel-Sammler schreit ‚kaufen‘. Jedoch handelt es sich nicht um eine aktuelle Anima Mundi Ausführung des Beuys Schülers sondern um eine ebenso farbfrische Leinwand Georg Karl Pfahlers aus dem Jahr 1965. Jetzt nicht mehr kaufen? – Doch. Gerade.

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Katharina Hinsberg in SkF Benefiz-Auktion

FullSizeRender-1Eine schöne Gelegenheit noch eine frühe und charakteristische Arbeit der mittlerweile hoch dekorierten Künstlerin, zu erwerben. Katharina Hinsberg wurde wie zuvor u.a. schon Jorinde Voigt bereits früh von Clemens Fahnemann entdeckt und kann mittlerweile neben zahlreichen Kunstvereins-Shows auf museale Einzelausstellungen zurück blicken und hält zudem eine Professur für konzeptuelle Malerei in Saarbrücken. Ihre fein ziselierten Papierarbeiten entbehren trotz der handwerklichen Perfektion in der Ausführung nicht der Leichtigkeit und leben vom Licht- und Schattenspiel der Betrachtersituation.

FullSizeRenderHäufig kann eine Benefiz-Auktion eine exzellente Gelegenheit sein, gerade jüngere Künstler zu einem besonders attraktiven Preis erwerben zu können. Eine explizite Recherche im Vorfeld ist jedoch besonders von Nöten, da der gute Zweck der jeweiligen Auktion und entsprechende fördernde Interessenten-Konstellation ebensogut ein überzogenes Preisniveau befördern können. In jedem Fall lohnt es den Auktionsverlauf für Objekte des Interesses zu begleiten.

Kunstmesse der Superlative: Tefaf Maastricht

Synonym für die Tefaf: Altere und jüngere Meister höchster Qualität in maximaler Dichte.
Synonym für die Tefaf: Altere und jüngere Meister höchster Qualität in maximaler Dichte.

Was machte es für einen Sinn im Kontext der Tefaf über die Anzahl der feil gebotenen Leinwandarbeiten von Rubens, Picasso, Matisse, Chagall, Kirchner, Miró oder Richter nachzusinnen? Ebensogut könnte man alle im zweistelligen Millionensegment getaxten Exponate zusammenrechnen um festzustellen, das dies die jährliche Bilanzsumme des einen oder anderen Dax-Unternehmens überflügelte. Allein über die Qualität sagt es wenig aus. So waren beispielsweise mehrere Leinwandarbeiten von Renoir zu sehen, ohne das eine von ihnen jedoch ernsthaft über den Studiencharakter hinaus reichte.

Picasso & Matisse von 1901 und 1903 bei der Hammers Gallery aus New York
Picasso & Matisse von 1901 und 1903 bei der Hammers Gallery aus New York

Bemerkenswert an der Maastrichter Messe ist, die Spannbreite, der für Ihre altmeisterlichen Kunstwerke und Antiquitäten bekannten Show. Es geht bei den Ägyptern mit einigen farbfrohen Mumien los. Die Auswahl an hellenistischen Vasen, Krügen, Gefäßen und Gebrauchsgegenständen aus dem sechsten und fünften Jahrhundert vor Christi kann dann bereits als gut sortiert bezeichnet werden. Die Preise für kleinere Exponate, wie eine Vase von circa 10 cm Höhe starten bereits bei 6-8 TEUR und gehen dann bei namhaften Meistern der jeweiligen Epoche in den kleineren fünfstelligen Bereich. Dicht gefolgt werden diese Werke von römischen Marmorskulpturen, Torsi, Köpfen, Waffen oder Rüstungen. Mittelalterliche Sakralkunst ist dann ebenfalls weit verbreitet, die florentinische und venezianische Renaissance hingegen kann lediglich mit dem Umfeld der ganz großen Namen und deren Schulen aufwarten.

Vielleicht die repräsentativste von schätzungsweise 60 bis 70 angebotenen Chagall Arbeiten. Hier: Öl auf Leinwand von 1977 circa 120 x 80 cm bei Zakaim Fine Art für 4,75 Millionen USD
Vielleicht die repräsentativste von schätzungsweise 30 bis 40 angebotenen Chagall Arbeiten. Hier: Öl auf Leinwand von 1977 circa 120 x 80 cm bei Zakaim Fine Art für 4,75 Millionen USD

Dafür wurde neben zahlreichen Rubens Graphiken auch ein kleinformatiges Ölgemälde des flämischen Barockmalers gehandelt. Gemäß Flurfunk für 6,25 Millionen Euro. Interessant hierbei: Die vorher getätigte Zuschreibung zum Umfeld des Werkes konnte in den Händen des letzten Besitzers in eine verbindlich der Hand des Meisters entstammende Versicherung gewandelt werden. Dies erlaubte eine gut 500%ige Marge. Der vorangegangene Besitzerwechsel erfolgte noch um eine Million Euro.

Rubens mit rotem Punkt. Verkauft für 6,25 Millionen Euro (unbestätigt)
Rubens mit rotem Punkt. Verkauft für 6,25 Millionen Euro (unbestätigt)

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Heinz Mack: Review and Outlook

ZERO-Star Heinz Mack nimmt sich in der Ausstellung zu Ehren seines 85. Geburtstags in der Galerie Arndt vor dem Künstlerdinner Zeit ein Werk von 1967 zu erläutern
ZERO-Star Heinz Mack nimmt sich in der Ausstellung zu Ehren seines 85. Geburtstags in der Galerie Arndt vor dem Künstlerdinner Zeit ein frühes Werk von 1967 zu erläutern

Ein Stück weit durften sich die Gäste von Galerist Matthias Arndt an diesem Abend als Teil der Kunstgeschichte fühlen. In Anwesenheit von Heinz Mack und seiner Familie eröffnete das Haus in der eleganten Berliner Fasanenstraße mit der Jubiläumsausstellung Review and Outlook, anlässlich des 85. Geburtstags des ZERO-Stars ihre neuen außerordentlich repräsentativen Räumlichkeiten in Berlin. Zu Recht stolz sein konnte der Hausherr auf eine so akzentuierte Auswahl von 14 Werken aus sechs Jahrzehnten, die er seinem begeisterten Publikum präsentierte. FullSizeRender-1 „Heinz Mack: Review and Outlook“ weiterlesen

Charmefreie Gerhard Richter Edition

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Würden Sie diese Dame wirklich in Ihr Wohnzimmer bitten?

Richter sells. Aber rechtfertigt der Name wirklich jedes Sujet und alle Preise oder gibt es auch charmfreie Editionen des Großmeisters? Ja, auch das geht. Nach der wunderbaren Edition ‚Grau‘ für den Museumsverein Mönchengladbach in bemerkenswert kleiner 50er Auflage hat es Texte zur Kunst nicht wirklich gut getroffen. Die sonst so stillsicheren Verleger attraktiver Insider-Magazine und zumeist wunderbarer Editionen liegen dieses Mal leider total daneben.

Gerhard Richter, Grauer Spiegel (Reminiszenz), 2015 Foto: Gerhard Richter - Edition für den Museumsverein Mönchengladbach, Preis 5 TEUR, Auflage 50 Expl.
Spektakulär hingegen: Grauer Spiegel (Reminiszenz), 2015
Foto: Gerhard Richter – Edition für den Museumsverein Mönchengladbach, Preis 5 TEUR, Auflage 50 Expl.

Der Pigmentdruck auf 308 g/m² Photorag auf Alu-Dibond, Blattgröße: 51 × 50 cm hat nur eine Netto-Bildgröße von 33 × 36 cm, in einer Auflage von 120 + 15 A.P. und ist rückseitig nummeriert und signiert. Der Preis beträgt stolze € 5800,–. Abgesehen davon, dass zu diesem Kurs deutlich attraktivere ältere Editionen im Handel und auf Auktionen den Besitzer wechseln, stellt sich sicherlich neben mir auch dem einen oder anderen eingefleischten Richter-Fan die Frage, warum man das heimische Wohnzimmer künftig gerade mit dieser Dame teilen sollte. „Charmefreie Gerhard Richter Edition“ weiterlesen

Joseph Beuys: Kunst = Kapital

 

Auch bei Edition Staeck nicht mehr zu haben: Gestempelte und signierte DDR-Tüten
Auch bei Edition Staeck nicht mehr zu haben: Gestempelte und signierte DDR-Tüten

Bei Joseph Beuys kommt nun auch im Bereich der weniger prominenten Multiples Dynamik in die Preisentwicklung. Derzeit sind jedoch noch immer außerordentlich attraktive Arbeiten für wenige hundert Euro bei seinem Verlag der Edition Staeck zu erhalten, die hier stets sehr fair und transparent bepreist sind. Dennoch schwinden die Bestände und trotz der Signierorgien des Schamanen führen die zahlreichen ‚vergriffen‘ Buttons kurz vor seinem 30. Todestag klar die Endlichkeit selbst der scheinbar unerschöpflichen Bestände der Heidelberger vor Augen. Sobald diese Quelle einmal versiegt, werden abermals sprunghafte Entwicklungen ein deutlicher Indikator für die sich dann einstellende Neubewertung sein. Wer sich aber mit dem Gedanken trägt noch einen Wirtschaftswert, eine signierte Einladungskarte zum Fluxus Klavier-Duett mit Nam June Paik oder eine der wunderbar aufgeladenen Arbeiten seiner Amerika Reisen, wie Surrender oder Dillinger (Notice to Guests) zu erwerben, sollte vor allem erstmal seine Hausaufgaben machen und sich mit seinem Multiple-Begriff als Mittler von Ideen auseinander setzen. Am besten lässt man sich das vom Meister selbst erklären. Der FIU-Verlag oder auch Youtube bieten hier wunderbares Bild- und Tonmaterial zahlreicher Interviews. „Joseph Beuys: Kunst = Kapital“ weiterlesen

Weihnachtsauktionen: Schätze im Verborgenen!

Meisterliches pointillistisches Frühwerk Ivo Hauptmanns, Öl/Lwd., 48,5 x 63,5 cm, r. u. signiert und datiert. Im Auktionshaus Stahl für SP 17 TEUR
Meisterliches pointillistisches Frühwerk Ivo Hauptmanns, Öl/Lwd., 48,5 x 63,5 cm, r. u. signiert und datiert. Im Auktionshaus Stahl für SP 17 TEUR

Die Auktionen laufen wieder und vielfach verliert sich der Blick im Überangebot der Kataloge. Aber neben Christies, Sotheby’s, Phillips oder den deutschen Häusern Villa Grisebach, Van Ham, Lempertz oder Ketterer lohnt auch immer wieder das intensive Studium der kleineren Häuser. Aber auch regionale Besonderheiten spielen bei der Preisentwicklung im Auktionssaal eine Rolle. Trotz Internet und vermeintlicher Transparenz ist die Chance auf ein günstiges Seestück von Johannes Holst in München häufig größer als in Hamburg. Exemplarisch hierfür stehen die 3 starken Werke des begehrten Marinemalers, die bei Ketterer in München diese Woche deutlich unter Wert liefen. Spannend zu sehen sein wird, ob es dem As der Münchner Schule Edward Harrison Compton mit seinem Alpenpanorama beim Hamburger Auktionshaus Stahl ähnlich ergehen wird. Apropos Stahl: Mit 17 TEUR kommt hier ebenfalls eine bedeutende pointillistische Arbeit Ivo Hauptmanns aus dem Besitz der Familie des Künstlers zum Aufruf, wie man sie sicherlich nur äußerst selten im Markt finden dürfte. Der Einfluss und Kontakt zu Paul Signac bei Haupmanns Paris-Reisen ist hier deutlich sichtbar und nicht nur Sujet sondern auch der bezeichnende Titel ‚Sonnenuntergang über der Elbe‘ lassen die Herzen von Impressionisten-Freunden und norddeutschen Kunst-Sammlern gleichermaßen höher schlagen. Ebenso herausragend und bedeutungsvoll ist die unter der Losnummer 475  dokumentierte unikatäre Art Deco Messing-Schale Henry Van de Veldes, die interessanterweise ebenfalls aus dem Privatbesitz der Familie Hauptmann stammt.

A. R. Penck zentrale vielfach museal ausgestellte und dokumentierte Arbeit in Acryl auf Lwd. im Format 160 x 100 cm bei AH Germann in Zürich zugeschlagen für 50' CHF.
A. R. Penck – zentrale vielfach museal ausgestellte und dokumentierte Arbeit in Acryl auf Lwd. im Format 160 x 100 cm bei AH Germann in Zürich zugeschlagen für 50′ CHF.

Ähnlich spannend zu beobachten war am Montag die Entwicklung zweier zeitgenössischer deutscher Außenseiter-Positionen im eher lokal verwurzelten Züricher Auktionshaus Germann, dass in seinem Programm auch entsprechend klare thematische Akzente setzt. Zum Aufruf kam hier zum einen ein kleiner Imi Knoebel in Acryl auf Aluminiumplatten, der zur unteren Taxe und somit deutlich unter der Hälfte des Marktwertes bei 3200 CHF zugeschlagen wurde, zum anderen die meisterliche und viel gereiste und dokumentierte großformatige Arbeit A. R. Penck’s ‚Roter Mann mit Adler‘, die in Relation zu ihrer Bedeutung mit 50 TCHF zum Bruchteil eines denkbaren erzielbaren Ergebnisses in adäquatem internationalem Umfeld zugeschlagen wurde.

Gleiches gilt für eine der regelmäßig im Markt laufenden Zeichnungen Keith Harings auf dem pinken Grund des Ausstellungskatalogs von Tony Shafrazi aus dem Jahr 1982. Je nach Ausführung erzielen die Stücke selbst mit einer preismindernden Widmung in der Regel je nach Motiv und Aufwendigkeit zwischen 11 und 16 TEUR. Das Auktionshaus Doyle erteilte am 17. November bereits bei knapp über 8 TEUR inkl. Aufgeld den Zuschlag.

Keith Haring, Signed Keith Haring and dated 82, Marker on front inside cover of Tony Shafrazi exhibition catalogue 9 x 9 1/8 inches, für 8200 EUR bei Auktionshaus Doyle ca. 30% unter Marktpreis
Keith Haring, Signed Keith Haring and dated 82, Marker on front inside cover of Tony Shafrazi exhibition catalogue, 9 x 9 1/8 inches, für 8200 EUR im Auktionshaus Doyle ca. 40% unter Marktpreis

 

Nein ist es nicht. Ja, kann es!

Manchmal stimmt auch einfach das Gesamtprogramm!
Manchmal stimmt auch einfach das Gesamtprogramm!

Die weit verbreitete Blockbuster-Frage ‚Ist das Kunst, ..‘ stellt sich dieser Tage anlässlich der Affordable Artfair wieder hundertfach. Fakt ist: Die Messe ist ein Gewinn für den Norden und dabei insbesondere für Hamburg.

Wir drei Spaßvögel sind nicht nur witzig, wir können auch noch leuchten.
Wir drei Spaßvögel sind nicht nur witzig, wir können auch noch leuchten.

Die gefühlten mit Strasssteinen besetzten Springbrunnen, die einen deutlich zu häufig anspringen wünscht man sich dennoch in eine Welt in erkennbarer Ferne zu Begrifflichkeiten wie ‚Art‘ oder ‚Kunst‘. Diese wird auch in der 2015er Auflage des Hamburg-Social-Events Affordable Artfair nicht gewahrt.

Das lustige Klettermännchen in Action. Na dann mal los!
Das lustige Klettermännchen in Action. Na dann mal los!

Zu gerne würde ich das sogenannte Programm der 75 anderen Galerien sehen, die nicht auserwählt wurden teilzunehmen, wenn diese sich noch durch Qualitätskriterien nach unten absetzen konnten. Ein deutlich erkennbarer Qualitätsanspruch schwebt jedoch über der sogenannten Hamburg Section der lokalen Galerien. Hier macht es Freude starke Statements wie die Skulptur von Florian Borkenhagen oder die sensibel akzentuierten Arbeiten von Lokalmatador Dirk Meinzer neben den ausdrucksstarken Collagen von Tino Geis zu sehen. Auch die ‚Praxis‘ des Künstlerduos WeAreVisual mit ihrem künstlerischen Indien-Exkurs auf der einen sowie der mittlerweile etablierten Siebdruck-Werktatt auf der anderen Standseite stimmen den Besucher gleichermaßen positiv, wie der mit starken Hamburger Positionen ausgestattete Stand von Felix Jud. Ebenso darf man der Nürnberger Galerie von Jens Hafenrichter mit ihren fair kalkulierten überwiegend Populär- und Pop-Art Graphik-Positionen die Existenz-Berechtigung keinesfalls absprechen. Dennoch lohnt in meinen Augen einmal der Blick auf die völlig unstrittigen Arbeiten. Hinzuzählen sollten wir hier auch die vermeintlichen Anlage-Leckerbissen aus der Rubrik ‚Nepper, Schlepper, Bauernfänger‘, die mit völligen Phantasie-Preisen fragwürdige Qualität an liquide Ahnungslose vertreiben wollen.

Und so funktioniert es: Richter aus Katalog der Kunsthalle abfotografieren, mit frankiertem Rückumschlag an Kölner Atelieradresse senden und um Gefälligkeitssignatur bitten, aufwendig wie eine Originalgraphik rahmen und 2350 EUR verlangen.
Und so funktioniert es: Richter aus Katalog der Kunsthalle abfotografieren, mit frankiertem Rückumschlag an Kölner Atelieradresse senden und um Gefälligkeitssignatur bitten, aufwendig wie eine Originalgraphik rahmen und 2350 EUR verlangen.

Hier fühle sich jeder eingeladen selbst die Kriterien zu filtern, die dann zur Exekution des vernichtenden Urteils führen sollen. Aber bitte nicht vergessen: Wo Licht ist, da ist auch Schatten – und der Umkehrschluß ist ebenso folgerichtig!

Wer aus der inneren Überzeugung der Intuition seines Kunstverständnisses heraus spürt, dass der Erschaffer keinerlei Anlehnung an Marlen Dumas beabsichtigt, könnte vor einer großen Entdeckung stehen.
Wer aus der inneren Überzeugung der Intuition seines Kunstverständnisses heraus spürt, dass der Erschaffer keinerlei Anlehnung an Marlen Dumas beabsichtigt, könnte vor einer großen Entdeckung stehen.

„Nein ist es nicht. Ja, kann es!“ weiterlesen