‚Die Kunst findet nicht im Saale statt‘ Plakatkunst von Klaus Staeck in Berlin

Vorsicht Ironie!
Vorsicht Ironie!

Der ‚Digital-Nativ‘ wird bei dieser Ausstellungsankündigung ähnlich überfordert sein, wie diejenigen, die sich Anfang der 80er Jahre mit der Herausforderung konfrontiert sahen, wie man diese viel zu kleinen silbernen Maxi’s wohl am besten auf dem Plattenspieler platziert bekommt. Plakate auf Litfaßsäulen. Wow! Das klingt fast wie Fluxus statt Love Parade. Und richtig: Es wird zu dieser Ausstellung in verschiedenen Berliner Bezirken u.a. um die Neue Nationalgalerie keine Smart-Phone-App mit einer virtueller 3-D-Tour geben. Das ist auch gut so und wer könnte dieses wunderbare Medium besser in den Hauptstadt-Fokus rücken, als einer der fleißigsten deutschen Plakatkünstler, nämlich Klaus Staeck? Seine Sujets treffen den Zeitgeist, sind gesellschaftskritisch, politisch, gelegentlich zynisch und satirisch, aber kommen dabei nie ganz ohne Humor aus. Auch wenn einem häufig das Lachen im Halse stecken bleibt. Hierbei ging es Staeck in den letzten Jahrzehnten um Themen wie Anti-Atomkraft, Politik-Skandale, Raubbau an der Natur, Soziale Gerechtigkeit, Bürgerliche Spießigkeit oder die Pressefreiheit. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass Klaus Staeck auch als Präsident der Akademie der Künste, deren Spitzenamt er seit 2006 inne hat, im künstlerischen Kreativ-Prozeß hat kein bisschen müde geworden ist. Möge diese Ausstellung und sein unermüdlicher Einsatz für das wichtige Medium des Künstlerplakats auch junge Künstler wach rütteln, dieses traditionelle Genre nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Für Plakatsammler ist und bleibt Staeck ohnehin eine gesetzte Größe. Für die die es noch werden wollen gilt: einen einfacheren, günstigeren, aber qualitativ hochwertigen und spannenderen Einstieg in die zeitgenössische Kunst wird man heute wohl nur schwer finden!

 

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