Grundsätzlich dürfen sich die Berliner über einen sehr erfolgreiche Auktion für zeitgenössische Kunst freuen. Auffällig sind sicherlich die gut verdreifachten Taxen bei einem starken großformatigen Pfahler sowie bei einer Glasvase von Dreher. Die bereits hohen Erwartungen einer zentralen dithyrambischen Arbeit von Lüpertz wurden ferner gedoppelt. Auch Jorinde Voigt kann ihre Taxe bei einer musealen Arbeit aus dem für ihren kometenhaften Aufstieg relevanten Jahr 2006 zu Recht verdoppeln. Eher unverständlich ist das Verschmähen einer ’69 er geometrischen Abstraktion von Gaul, insbesondere vor dem Hintergrund des Ankaufs der Freunde für das Museum Ludwig auf der Art Cologne und der damit erneut unterstrichenen Wiedererlangung der Bedeutung des Künstlers. „Bemerkenswertes bei Grisebach“ weiterlesen
Blamage: Verwechslung Baselitz & Polke
Das Auktionshaus Karbstein-Team scheint einer Baselitz-Polke-Schwäche erlegen zu sein. Das nur kann der Grund für die 180 Grad Drehung dieser wunderbaren Polke Arbeit aus 1989 sein oder gibt es sonstige Aspekte, die den Kopfstand des Werkes rechtfertigten? Besonders schade daran: Es schaut richtig herum auch einfach deutlich besser aus. Kleiner Hausfrauen-Tipp: Die Signatur ist auch richtig herum. Einfach daran orientieren! Aber vielleicht ergibt sich daraus die günstige Gelegenheit, das somit etwas holprig wirkende Stück mit 1500 EUR günstig zu erwerben. Zumal es im Markt selten ist, da der Verkauf wie bei allen Griffelkunst-Werken grundsätzlich untersagt ist. Auch eine Tugend, die viele Sammler und erstaunlicherweise sogar Handelshäuser -wie auch in diesem Fall- regelmäßig außer Acht lassen. Sehr schön und auch im Lot sind die Losnummern 170 & 171. Hierbei handelt es sich um zwei schöne frühe 60er Jahre Gouachen Georg Karl Pfahlers im mittleren Papierformat, die in der unteren Taxe jeweils unter 2 TEUR starten und somit einen attraktiven Ankauf darstellten.
Messerundgang Art Cologne. Das fiel auf.
Auch wenn die Preise im Vergleich zum Vorjahr abermals um gut 30-60% zugelegt haben, gilt der konstruktive Minimalist Knoebel noch immer als spannender Investment-Tipp. Eins kann man ihm sicherlich nie absprechen. Imi bringt Farbe in die Bude.
Georg Karl Pfahler Komposition als Chance
Georg Karl Pfahler (1926 – 2002), bleibt als Mitglied der Gruppe 11. „S.P.O.R. – Glob“ weiter völlig unterschätzt. Diese typische Komposition in Rot, Blau- und Gelbtönen aus dem frühen Entstehungsjahr 1964 in Acryl auf Leinwand im Format 145 x 126 cm wird für den außerordentlich attraktiven Schätzpreis von 4 TEUR in dem kleinen Auktionshaus Siebers in Stuttgart am 18. März zum Aufruf gebracht. Auf der Leinwandrückseite ist das Werk signiert, betitelt und datiert. Eine schöne Gelegenheit für eine charakteristische Arbeit des Künstlers mit viel Potential.
Noch sehr günstig: Georg Karl Pfahler
Starke Arbeiten von Georg Karl Pfahler sind selten im Markt. Insbesondere aus den 50er und 60er Jahren ist wenig zu bekommen. In den November Auktionen warten jedoch sowohl Van Ham als auch Villa Grisebach mit jeweils einer Leinwand auf. Die Van Ham Komposition ist aus dem Jahr 1960 und noch in dem typisch für die Zeit etwas gestischeren Duktus gehalten. Wem hier innerhalb des Schätzpreises ein Zuschlag zukommt dem ist zu gratulieren. Gleiches gilt aber für den potentiellen Käufer der mit 190 x 190 cm großen und sehr typischen Arbeit ‚Ahmed II‘ bei Grisebach. Auch hier ist die Taxe so günstig angesetzt, dass es nicht weiter verwundert, dass kaum ein Sammler aus dieser Zeit bereits ist eine so relevante Position dafür von der heimischen Wand abzuhängen und ins Auktionshaus zu tragen. Interessant zu beobachten dürfte die Auswirkung sein, sobald sich hier die zu erwartende deutliche Preissteigerung für den Biennale Vertreter von 1970 (zusammen mit Lenk, Mack & Uecker) vollzogen hat. Möglicherweise setzt dann auch bei GKP der Piene-Effekt ein und wir müssen in jeder neuen Auktions-Runde 25 marktfrische Arbeiten unterschiedlichster Qualität beurteilen, mit denen dann Kasse gemacht werden soll.