27 Lose blieben bei den drei Häusern Sotheby’s, Christies und Phillips vor vollen Auktionssälen in London unverkauft. 157 wurden verkauft und erlösten einen Gesamtumsatz von 249 Millionen Pfund oder 346 Millionen Euro. Der Durchschnittserlös liegt somit deutlich über 2 Millionen Euro pro Los. Das kleinste der drei Häuser Phillips erzielte bei ihrer Auftaktauktion in den neuen Räumen in der Adresslage Berkeley Square sogleich mit 3 Millionen Pfund für die Arbeit Circle of Animals von Ai Wei Wei einen Rekord für den chinesischen Künstler. Bei Ed Ruschas extrem starken Monumentalgemälde Ship Talk setzte sich ein Vertreter der Gagosian Gallery im offenen Bietgefecht mit 735 TGBP und somit knapp über dem doppelten der unteren Taxe durch. Bei Christies verfehlte die sonst so rekordverdächtige Bank Francis Bacon mit der Arbeit Two Men working in a Field mit 9,5 Mio GBP sogar die obere Taxe, während Yves Klein mit seinem gleichermaßen wundervollen wie seltenen Feuerbild bei gut 5 Mio GBP über die Erwartungen stieg. Auch bei Wettbewerber Sotheby’s floppte Bacon. Hier aber mit Schwung! Study for a Pope ging mit ambitionierten 25 bis 35 Mio GBP zurück an den Einlieferer. Entschädigt wurde das Haus mit dem Rekord-Erlös der Woche für den sich Andy Warhol zu verantworten hat. One Dollar Bill (Silver Certificate) erzielte mit 18,5 Millionen Pfund das beste Einzelergebnis.
ZERO im Gropius Bau Berlin: Klassentreffen einer Kunstbewegung
‚Zero ist die Stille. Zero ist der Anfang‘ so begann das 1963 verfasste Manifest der Zero Künstler, die dennoch keine Künstlergruppe sondern eine internationale Haltung zur Kunst sein wollte. Sie wurde die bedeutendste Avantgarde-Bewegung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Ursprung der Bewegung liegt in Düsseldorf und das Zentrum definieren 1958 Otto Piene und Heinz Mack. Kurze Zeit später stößt Günther Uecker dazu. Zum weiteren Kreis sind Bernard Aubertin, Pol Bury, Piero Dorazio, Lucio Fontana, Gotthard Graubner, Yves Klein, Walter Leblanc, Piero Manzoni, Christian Megert, Almir Mavignier, Henk Peeters, Yayoi Kusama, Jan J. Schoonhoven, Nandu Vigo und Herman de Vries zu rechnen. Viele von Ihnen waren teils bereits hoch betagt, aber dennoch in bester Laune heute Abend dabei. Ebenso die gesamte Sammler-, Galeristen, und Kunsthistoriker-Prominenz sowie zahlreiche künstlerische Erben. Ein junger erfolgreicher Berliner Gegenwartskünstler, den ich ebenfalls in der illustren Gästeschar antraf und den ich nach seiner Verbindung zur Gruppe fragte, antwortete knapp und mit verschmitztem Lächeln: ‚Sie sind wichtig für das was wir heute machen und außerdem möchte ich einmal sehen, wie es sich später anfühlt, wenn es bei mir weiter so gut läuft wie bisher‘. Einer der internationalen Stars der Bewegung äußerte sich eher melancholisch: ‚Wir haben zu lange darauf warten müssen. Schön, dass ich das noch erleben darf, nur schade, dass ich es nicht mehr lange genug genießen kann. Die Anerkennung kommt sehr spät.‘ „ZERO im Gropius Bau Berlin: Klassentreffen einer Kunstbewegung“ weiterlesen