„Der Reichtum des Werks von Hanne Darboven gibt die Art vor, wie wir es präsentieren“, sagt Okwui Enwezor vom Haus der Kunst in München über dieses Ausstellungsvorhaben. Die erste große Retrospektive seit dem Tod der Künstlerin ist im Ostflügel des Haus der Kunst auf 2000 qm angelegt und macht neben dem bildnerischen Werk auch die Kompositionen erfahrbar. Beide bestimmen das mehr als vier Jahrzehnte umspannende Schaffen von Hanne Darboven (1941-2009) wesentlich und hängen unmittelbar zusammen. Auf die Preise von Hanne Darboven sind diese beiden großen Würdigungen erstaunlicherweise noch nicht durchgeschlagen. Grundsätzliche sind auch spätere Arbeiten mit eigenständigem Werkcharakter sowie das teils monumentale graphische Oeuvre interessant und ein spannendes Invest. Noch deutlich spannender ist auch hier das stark reduzierte Frühwerk, allerdings ist hieraus nur extrem selten etwas im Markt zu haben. Die verzögerte Preisentwicklung ist in der Komplexität der Arbeiten zwar erklärbar, kann die kunsthistorische Bedeutung und folgliche unvermeidbare Marktwürdigung jedoch nicht verhindern. Das bietet Chancen.
Die Retrospektive wird von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und dem Haus der Kunst in München gemeinsam organisiert und zeitgleich präsentiert. Beide Institutionen beleuchten das Lebenswerk von Hanne Darboven in seiner ganzen stilistischen Breite und setzen dabei doch verschiedene Schwerpunkte. Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland stellt mit „Hanne Darboven. Zeitgeschichten“ (11.9.15 – 17.1.16) Werke in den Mittelpunkt, die sich mit politischen Ereignissen und deutscher Geschichte befassen. Im Haus der Kunst wird Hanne Darbovens Nähe zur Gedankenwelt der Aufklärung gezeigt: die umfangreichen Werkserien, in denen die Künstlerin Themen aus Kulturgeschichte, Musik, Literatur, Ethnografie, Anthropologie, Geografie und (Natur-)Wissenschaften behandelt.
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