Höhepunkte der Tefaf 2017

Jamaika-Koalition: In die Kunst übersetzt wirkt es gleich viel charmanter als in der politischen Spielvariante. Hier mit Roni Horn, Lucio Fontana und einer unbekannten Muse.
Jamaika-Koalition: In die Kunst übersetzt wirkt es gleich viel charmanter als in der politischen Spielvariante. Hier mit Roni Horn, Lucio Fontana und einer unbekannten Muse.

Sie ist der Gradmesser der Kunstszene, die Tefaf in Maastricht. So klein das niederländische Städtchen auch sein mag, hier gilt nur die allerhöchste Qualität. In einer Branche in der nach ‚Art Price Report‘ Angaben derzeit 42 Milliarden Euro umgesetzt werden, hängt die Latte somit für diesen Anspruch extrem hoch. Dennoch: auf der Tefaf wird er erfüllt. Ob Gemälde, Skulpturen, Design, Schmuck, Antiken oder bibliographile Werke, jedes Exponat ist ein Meisterwerk. Die Stimmung war, wie auch in den Vorjahren, positiv und entspannt, denn auf dieser Messe wird nicht nur Besonderes gezeigt, sondern auch verkauft. Für die Altmeister bis zur Moderne gilt gleichermaßen die Formel, die für Immobilienfreunde ‚Lage, Lage, Lage‘ lautet, hier übersetzt mit ‚Die besten Künstler und von denen die besten Bilder‘. Brueghel, Cranach, Rodin, Van Gogh, Picasso, Chagall, Dali, Magritte, Beuys, Bacon, Basquiat, Warhol, Haring. Das Ganze bitte auf Leinwand oder gerne auch als Bronze. So kann man die Marke erreichen, die sonst nur auf dem Parkett der ganz großen Auktionen erzielt wird – zweistellige Millionen-Erlöse, wie es in 2016 immerhin über 80 Werken bei Sotheby’s, Christies, Phillips und Co gelang. Ein Besuch also lohnt in jedem Fall, auch wenn man für den Eintrittspreis von 100 EUR bereits bei dem einen oder anderen Museum ein Jahres-Billet inklusive lobender Erwähnung gelöst bekommt. Dafür stimmt dann aber auch die Atmosphäre. Fast jeder Stand stellt eine eindrucksvolle Inszenierung dar und die allermeisten Werke zeigen sich somit dann für den anvisierten Eigentümerwechsel von ihrer besten Seite. Eine kleine Auswahl hierzu folgt hiernach.

David Hockney: Liebling des Kunstmarkts, aber auch Darling der Fotografen. Diese Frühlingsvariante hat für 14 TEUR noch Eigentümerwechsel-Ambitionen.
David Hockney: Liebling des Kunstmarkts, aber auch Darling der Fotografen. Diese Frühlingsvariante von Lucien Clergue hat als Tefaf-Mitnahmeartikel für 14 TEUR noch Eigentümerwechsel-Ambitionen.
Der Preis für dieses museale Meisterwerk von Lucas Cranach dem Älteren um 1530 lag bei 5,5 MEUR.
Der Preis für dieses museale Meisterwerk von Lucas Cranach dem Älteren um 1530 lag bei 5,5 MEUR.
Ein Picasso wie er schöner kaum sein könnte. Hier sogar noch im höheren einstelligen Millionen Euro Bereich.
Ein Picasso wie er schöner kaum sein könnte. Hier sogar mit 8,75 MEUR noch im höheren Millionen Bereich.
Die Großmeister des Pop dürfen nicht fehlen. Campells Ikone 380 TEUR. Der Robo ist 100 TEUR günstiger zu haben.
Die Großmeister des Pop dürfen nicht fehlen. Campbells Ikone 380 TEUR. Der Robo Moon Explorer ist bereits 100 TEUR günstiger zu haben.
Dieses museale Herman de Vries Meisterwerk ist mit 12 73 x 102 cm großen Formaten bei 240 TEUR als preiswert einzustufen und war deshalb als gutes Invest auch bereits zur Preview vergeben. Daneben zwei Gruppen von Zero Werken, die bereits bei den großen Shows in London, Berlin und New York dabei waren.
Dieses museale Herman de Vries Meisterwerk ist mit zwölf 73 x 102 cm großen Formaten bei 265 TEUR als preiswert einzustufen und war deshalb als gutes Invest auch bereits zur Preview vergeben. Daneben zwei Gruppen von Zero Werken, die schon bei den großen Shows in London, Berlin und New York dabei waren.

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Über 1/4 Milliarde Euro für Zeitgenossen

Das Feuerbild „Peinture de feu couleur sans titre, von Yves Kleins  (FC 27)“ aus 1962 brachte 5,2 Millionen Pfund (Taxe um fünf Millionen). - Foto Christie's
Das Feuerbild „Peinture de feu couleur sans titre, von Yves Kleins (FC 27)“ aus 1962 brachte 5,2 Millionen Pfund (Taxe um fünf Millionen). – Foto Christies

27 Lose blieben bei den drei Häusern Sotheby’s, Christies und Phillips vor vollen Auktionssälen in London unverkauft. 157 wurden verkauft und erlösten einen Gesamtumsatz von 249 Millionen Pfund oder 346 Millionen Euro. Der Durchschnittserlös liegt somit deutlich über 2 Millionen Euro pro Los. Das kleinste der drei Häuser Phillips erzielte bei ihrer Auftaktauktion in den neuen Räumen in der Adresslage Berkeley Square sogleich mit 3 Millionen Pfund für die Arbeit Circle of Animals von Ai Wei Wei einen Rekord für den chinesischen Künstler. Bei Ed Ruschas extrem starken Monumentalgemälde Ship Talk setzte sich ein Vertreter der Gagosian Gallery im offenen Bietgefecht mit 735 TGBP und somit knapp über dem doppelten der unteren Taxe durch. Bei Christies verfehlte die sonst so rekordverdächtige Bank Francis Bacon mit der Arbeit Two Men working in a Field mit 9,5 Mio GBP sogar die obere Taxe, während Yves Klein mit seinem gleichermaßen wundervollen wie seltenen Feuerbild bei gut 5 Mio GBP über die Erwartungen stieg. Auch bei Wettbewerber Sotheby’s floppte Bacon. Hier aber mit Schwung! Study for a Pope ging mit ambitionierten 25 bis 35 Mio GBP zurück an den Einlieferer. Entschädigt wurde das Haus mit dem Rekord-Erlös der Woche für den sich Andy Warhol zu verantworten hat. One Dollar Bill (Silver Certificate) erzielte mit 18,5 Millionen Pfund das beste Einzelergebnis.

Früh, groß und singulär: Warhols Gemälde des „One Dollar Bill“ in Kasein und Bleistift auf Leinen, 132,4 mal 182 Zentimeter, für 18,5 Millionen Pfund (Taxe 13/18 Millionen) - Foto: Sotheby's
Früh, groß und singulär: Warhols Gemälde des „One Dollar Bill“ in Kasein und Bleistift auf Leinen, 132,4 mal 182 Zentimeter, für 18,5 Millionen Pfund (Taxe 13/18 Millionen) – Foto: Sotheby’s