Vernissage Art Basel Spotlights

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Björn Dahlem – Strange Area, 18 x 90 x 18 cm, Galerie Baudach Berlin – 19 TEUR. Wunderbare skulpturale Poesie.
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Robert Mapplethorpe – Milton Moore – 1980, hand painted gelatin print in custom frame – 195 TEUR
Virtual Reality Experience of the commissioned Video 'from many sides' by Davidoff Artist of the year - Olivia McGilchrist
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EGO Ketten von Katja Aufleger bei Galerie Stampa um 1500 EUR
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Ein Weltstar im Abseits: Georg Baselitz

Dieser Hinterglasvogel II von 1997 im Format 130 x 97 cm wurde im Mai 2014 bei Grisebach in Berlin für 140 TEUR zugeschlagen.
Dieser Hinterglasvogel II von 1997 im Format 130 x 97 cm wurde im Mai 2014 bei Grisebach in Berlin für 140 TEUR zugeschlagen.

Ist Georg Baselitz das Synonym für den Sieg garstiger Feuilletonisten über den Kunstmarkt? Bestenfalls ein Etappensieg. Deshalb lohnt der Blick auf die Kursentwicklung dieses Großmeisters der deutschen Malerei.

Während Baselitz‘ Werk mit großer Kontinuität im In- und Ausland mit viel beachteten Ausstellungen gewürdigt wird und er über ein Jahrzehnt als Garant für Beständigkeit im Kunstkompass in der Spitze der TopTen der Welt über alle Kunstgattungen rangiert, wird insbesondere sein vielfach geschmähtes Spätwerk zu Spottpreisen im Markt verramscht. Wie kann das sein?
Verständlich wäre diese Beobachtung vielleicht noch, wenn es sich in seinem Werk um ein wenig massen- und marktkompatibles Genre wie Video-, Medien- oder Installationskunst von Pipilotti Rist (Platz 10), Francis Alÿs (Platz 24) oder Ilya Karbakov (Platz 36) handelte. Aber bei klassischer Malerei? Bei einem Künstler, der seit über einem halben Jahrhundert die zeitgenössische Kunst maßgeblich mit geprägt hat?

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Es besteht kein Zweifel daran, dass Baselitz bereits seit der Großen Nacht im Eimer nicht mehr aus der Kunstgeschichte getilgt werden kann. Es folgten viele spektakuläre Werkzyklen, wie die Helden– und Frakturbilder der Sechziger, ab 1969 seine Motivumkehr, die Siebziger Jahre mit den Adlern und zu Beginn der 80er war er mit dem Modell für eine Skulptur Impulsgeber für zahlreiche Künstlerkollegen, sich ebenfalls mit der Bildhauerei auseinander zu setzen. Aus den Neunzigern sind seine Köpfe und Orangenesser nicht wegzudenken und nach der Jahrtausendwende folgen Historienzyklen, wie die Russenbilder und schließlich die Remix-Serie. Den letzteren Werken werden auch die eingefleischtesten Kritiker nicht vorwerfen können, dass diese für die Baselitz’sche Bildwelt nicht in einer offensichtlichen Leichtigkeit daher kommen, einen völlig neuen Blick auf große Freunde, Dichter oder Helden werfen, diese frisch komponieren und in ihren vergleichsweise pastosen Farbwelten schlicht unvergleichbar zum Frühwerk sind. Wie also könnten sie ihrer Berechtigung entbehren, und was an dieser völlig neuen Perspektive bietet den Nährboden, hierin eine Ermangelung an neuen Ideen zu vermuten? Und selbst wenn dies so wäre, reichten doch die vorgenannten Verdienste für die Malerei noch für ein zweites Künstlerleben. Woran also liegt es, dass eine Leinwandarbeit musealen Formats, wie sein Ralkopf von 1987, ein Hinterglasvogel II (Remix) aus 1997, Sieben mal Paula von 1988 oder auch Bubenschneiden IV aus 2011 sämtlich unter 150’, teils sogar unter 100’ EUR zugeschlagen werden?  „Ein Weltstar im Abseits: Georg Baselitz“ weiterlesen

Durchwachsene Ergebnisse in London

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Bei durchwachsenen Auktionsergebnissen in London gab es doch ein durchweg gutes Abschneiden für die deutsche Kunst. Obgleich Baselitz auch bei den seltenen 60er Jahre Zeichnungen auf den bereits hohen sechsstelligen Taxen nicht wesentlich über die obere Schätzung gelangte, konnten doch Richter, Knoebel, Beuys, Förg und Genzken erfreuliche Ergebnisse erzielen. Wie immer gilt auch hier: Die besten Künstler und von denen die besten Bilder. Also auch wenn es ein Baselitz Adler aus 1977 ist, muss er diesen Anspruch bedingungslos erfüllen und ebenso wie man es von einem deutlich älteren Expressionisten-Aquarell verlangte, sollte er farbfrisch sein. Das war bei Sothebys Los 224 im Daysale nicht gegeben und so blieb es am Ende lediglich bei einem nur scheinbar geringen Zuschlag von 17,5 TGBP und damit im Rahmen der mittleren Schätzung. IMG_0897Das gleiche Ergebnis erzielte übrigens ein phosphorisierender Kinderstern von Imi Knoebel – ein Rekord. Der Glückwunsch gilt hier dem Einlieferer. Mit 227 TGBP scheinen die Tagebuchnotizen von Beuys von einem Sothebys-Bieter hier doch eher überschätzt worden zu sein, während bei Wettbewerber Christies die bereits besprochene Documenta VI Tafel von 1977 zu Recht den Auktions-Rekord für eine einzelne Tafel von einer Million Euro sprengte. Auch bei Isa Genzken und Günther Förg waren die Dopplungen der Schätzungen keine wirkliche Überraschung für jeweils beste Qualität bei der einfach alles stimmte. Völlig unverständlich hingegen bleibt, dass das begehrte und museale Polke Multiple in kleinster Auflage APPARAT, MIT DEM EINE KARTOFFEL EINE ANDERE UMKREISEN KANN bei 50 TGBP keinen Zuschlag erhielt, obgleich sonst auch der doppelte Euro Betrag realistisch ist. Ein lohnender Vorstoß für ein gutes Geschäft im Nachverkauf für Polke Fans.

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Das Beste an der Messe ist die Bar!

Dieter Roth Bar im Grand Hotel Les Trois Rois
Dieter Roth Bar im Grand Hotel Les Trois Rois

.. und endlich darf man es auch mal sagen. Die Galerie Hauser & Wirth kann den Messeknaller außerhalb des Geländes im Grand Hotel Les Trois Rois für sich verbuchen. Eine gelungenere Kontrastierung als die vollständige Installation Eclectic Roth Bar im ersten Haus am Platz ist kaum vorstellbar. Ansonsten verlief der Preview-Tag wie gewohnt mit vielen Verkäufen an das internationale Klientel. Erwartungsgemäß wurde mit Zero, Förg und Beuys Geld verdient.

10 Bleiarbeiten von Förg - sold -
10 Bleiarbeiten von Förg – sold –
Martin Kippenberger für 2 Mio USD  - sold -
Martin Kippenberger für 2 Mio USD – sold –

Hier hatten dann auch bereits am Vormittag zahlreiche Lose trotz des hohen Niveaus den Besitzer gewechselt. Bei Beuys‘ Rückenstütze für einen feingliedrigen Menschen (Hasentypus) wollte man sich nur noch ein ’siebenstellig‘ entlocken lassen. Ein wunderbarer 10er Block von Förg-Bleibildern hatte bereits für 400 TEUR den Besitzer gewechselt und ein großartiger Kippenberger war für 2 Mio USD nicht mehr zu haben. Richtig teuer war es erwartungsgemäß bei Gagosian. Für einen der wunderbarsten Twombly’s, die in den letzten Jahren auf den freien Markt kamen, lautete die freundliche Auskunft lediglich ‚around 30 (Millionen US Dollar) but I have to doublecheck with Larry‘, was ich der charmanten Dame jedoch ausgeredet habe, da meinerseits aufgrund des unhandlichen Formats kein ernsthaftes Kaufinteresse bestand. Ein wirklicher Höhepunkt waren dann noch 3 großartige Arbeiten von Eva Hesse aus den frühen 60ern, die jedoch mit 13 Mio EUR außerordentlich hoch angesetzt waren. Den deplatziertesten Preis rief jedoch Sperone Westware aus NY für die passable Piene-Arbeit Red Sky von 1967 im Format 60×70 cm auf Papier mit 100.000 USD auf. Selbst die Hälfte wäre stark übertrieben, aber dies zeigt sicherlich wohin die Reise geht. (Zitat des Galeristen auf die Preisauskunft: You look surprised! Oh ja, das war ich ..). Attraktiv hingegen ist eine wunderbare Slominski-Vogel-Falle mit 30 TEUR angesetzt, aber auch diese war am Nachmittag bereits reserviert. Absolute Hingucker bot dann noch Gagosian mit einem riesigen Koons und Ropac mit seiner Beuys Leiter.

Rückenstütze um 1 Mio EUR - sold -
Rückenstütze um 1 Mio EUR – sold –

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