Bei durchwachsenen Auktionsergebnissen in London gab es doch ein durchweg gutes Abschneiden für die deutsche Kunst. Obgleich Baselitz auch bei den seltenen 60er Jahre Zeichnungen auf den bereits hohen sechsstelligen Taxen nicht wesentlich über die obere Schätzung gelangte, konnten doch Richter, Knoebel, Beuys, Förg und Genzken erfreuliche Ergebnisse erzielen. Wie immer gilt auch hier: Die besten Künstler und von denen die besten Bilder. Also auch wenn es ein Baselitz Adler aus 1977 ist, muss er diesen Anspruch bedingungslos erfüllen und ebenso wie man es von einem deutlich älteren Expressionisten-Aquarell verlangte, sollte er farbfrisch sein. Das war bei Sothebys Los 224 im Daysale nicht gegeben und so blieb es am Ende lediglich bei einem nur scheinbar geringen Zuschlag von 17,5 TGBP und damit im Rahmen der mittleren Schätzung. Das gleiche Ergebnis erzielte übrigens ein phosphorisierender Kinderstern von Imi Knoebel – ein Rekord. Der Glückwunsch gilt hier dem Einlieferer. Mit 227 TGBP scheinen die Tagebuchnotizen von Beuys von einem Sothebys-Bieter hier doch eher überschätzt worden zu sein, während bei Wettbewerber Christies die bereits besprochene Documenta VI Tafel von 1977 zu Recht den Auktions-Rekord für eine einzelne Tafel von einer Million Euro sprengte. Auch bei Isa Genzken und Günther Förg waren die Dopplungen der Schätzungen keine wirkliche Überraschung für jeweils beste Qualität bei der einfach alles stimmte. Völlig unverständlich hingegen bleibt, dass das begehrte und museale Polke Multiple in kleinster Auflage APPARAT, MIT DEM EINE KARTOFFEL EINE ANDERE UMKREISEN KANN bei 50 TGBP keinen Zuschlag erhielt, obgleich sonst auch der doppelte Euro Betrag realistisch ist. Ein lohnender Vorstoß für ein gutes Geschäft im Nachverkauf für Polke Fans.