Buntstift-Phantomas im Großstadtjungel

Eine Serie von sehr ausdrucksstarken und zeitgemäßen Arbeiten eines wohl jungen Zeichner-Phantoms zieht dieser Tage den Fokus der Kunstmarkt-Talentscouts auf sich. Wer ist der Künstler, der diesem charakteristisch ikonographisch stilisierten Korpus seines Zentralwesens so kraftvoll zur Erdung verhilft? Sein akzentuiert eingesetzter naiver Duktus unterstreicht die hilflose Verlorenheit seiner nur auf den ersten Blick bedrohlich animalisch wirkenden Chimäre in der Kälte und Leere unserer übermedialisierten Gesellschaft. Diese wird auch bewusst gestalterisch durch die Wahl klassischen Papiers als Bildträger sowie konventioneller Buntstifte bei der parallelen Verlorenheit in der Fläche unterstrichen.

Braunwesen, Buntstift auf gestauchtem Papier, 29,5 x 21 cm. Rückseitig Fingerabdruck-Signatur
Braunwesen, Buntstift auf gestauchtem Papier, 29,5 x 21 cm. Rückseitig Fingerabdruck-Signatur

Meisterlich ist dabei der Goldene Schnitt im Zentral-Gewölbe zwischen den säulenartig angeordneten Beinpaaren hervorzuheben. Einen weiteren deutlichen Hinweis zur Kritik an der Entfremdung der Menschen zu ihrer intuitiven Verbundenheit mit Erde und Natur findet der Betrachter in dem deutlich ausgeprägten rechten Hinterbein des zweifelsfrei als Alter Ego seines Erschaffers zu interpretierenden Braungeschöpfs. Die im Kopfbereich klar erkennbare Einbeziehung der aktuell emotional geführten Burkini-Verbotsdiskussion in westeuropäischen Staaten zeigt zudem in bestechender Leichtigkeit die Fähigkeit dieses jungen Künstlers zur eigenen Positionsbestimmung und Persiflage dieser Scheindiskussion mit den Waffen des Ateliers. Szenekenner identifizieren den Buntstift-Phantomas am Strich und werden auch auf den nächsten Benefiz-Auktionen und Kunstmarkt-Happenings nach ihm Ausschau halten und auf fette Beute hoffen. Sammler-Spekulationen über eine Pseudonym-Veröffentlichung des 1963 geborenen Münchners Andy Hope 1930 (Anm. d. Red. eigentlich Andreas Hofer) gelten zwischenzeitlich als widerlegt. Dennoch wurden erste in den Markt gelangte Werke von rasanten Preisentwicklungen begleitet. Ergo: Augen aufhalten nach Braunwesen und weiter viel Erfolg bei der Jagd!

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