Simon Schubert Vernissage „Photome“ zur ART

Eröffnung: Donnerstag, 16. April 2015, 18-21 Uhr bei van der Grinten Galerie in Köln

Simon Schubert Faltung
Simon Schubert Papierfaltung

Simon Schubert, der sich mit seinen Skulpturen und vor allem den Papierfaltungen inzwischen einen festen Platz in der jungen Gegenwartskunstszene geschaffen hat, widmet die aktuelle Ausstellung seiner Beschäftigung mit dem dänischen Maler Vilhelm Hammershøi (1864-1916), dessen außergewöhnliche und atmosphärische Darstellungen von leeren Innenräumen ihn zu einem der bekanntesten Künstler seiner Zeit machten. Bei seiner Wiederentdeckung anlässlich der Hamburger Retrospektive 2003 schrieb der Kurator Felix Krämer: „Wie in einem immerwährenden inneren Monolog schildert [Hammershøi] mit wenigen gedämpften Farbtönen und großer geometrischer Strenge seine sparsam möblierten Zimmer.“ Dieser Satz könnte ebenso gut über die Arbeit von Simon Schubert geschrieben worden sein.

Schubert installiert im Obergeschoss der Galerie einen herrschaftlichen Raum, dessen Wände aus Papier  bestehen und mit gefalteten Vertäfelungen und Zierleisten versehen sind. Die Scheiben in den Sprossenfenstern werden mit Papier verblendet, und der Boden besteht aus lackiertem Holz, so dass ein vollkommen weißer Raum entsteht. Er zeigt auf der Hauptwand ein umfangreiches Ensemble von Papierfaltungen in gefalteten Rahmen, deren Motive wie Echos auf Hammershøis Bilder erscheinen. Das Hauptthema dieser neuen Arbeiten ist das einfallende Sonnenlicht, das geometrische Muster in die Räume wirft. Magisch dabei ist, dass diese Lichtflächen heller wirken als das blanke Papier. Darüber hinaus geht Schubert hier seriell vor: Er stellt Sequenzen gleicher Raumsituationen dar, in denen das Sonnenlicht wandert. So findet auch der Aspekt der Zeit Eingang in das Werk. Licht und Zeit sind nicht nur Motiv, sondern zugleich die Faktoren, die die Reliefs im realen Raum sichtbar werden lassen: Ohne Licht wäre die subtile Oberfläche mit ihren vielen, minimal erhabenen Kanten, Fugen und Knicken bloß ein weißes Blatt.

In den neuen skulpturalen Werken beschäftigt sich Schubert ebenfalls mit dem Thema Zeit sowie der Zusammensetzung der Elemente, aus denen der menschliche Körper besteht. Sie bilden die Grundlage für eine Tischvitrine, die zugleich ein Selbstportrait des Künstlers ist. Ähnlich enigmatisch ist der weisse Abguss des Polyeders aus Dürers „Melencolia“. Beide Objekte beseelen den Raum auf beunruhigend geheimnisvolle Weise.

Simon Schubert Match #14
Simon Schubert Match #14, Graphit auf Papier

Im Erdgeschoss zeigt die Galerie neue Zeichnungen von Simon Schubert in einer Technik, die er seit etwa 2 Jahren fortentwickelt. Die großformatigen, weißen Papierblätter werden vom Künstler zunächst fast vollständig mit Grafitpulver eingerieben, bevor er durch Abtragen und sanftes Radieren der dunkelgrauen Farbe Stellen aus Helligkeit und Licht in den Bildern entstehen lässt. Die bisherigen Grafitbilder widmeten sich der Darstellung von Feuer und Brand (brennende Häuser bei Nacht, brennende Objekte wie Türen und Sessel, die aus der vollkommenen Dunkelheit leuchten).
Darauf folgte eine Serie, die sich mit dem Film „Letztes Jahr in Marienbad“ beschäftigte. Die hier ausgestellte jüngste Grafitarbeit zeigt ein Haus bei Nacht, dessen beleuchtete Fenster den Blick in den Innenraum freigeben. Hier „wechselt“ das Licht die Perspektive und kommt von innen nach außen.

Auf beiden Etagen erweitert Schubert sein „imaginäres“ Haus, das von Ausstellung zu Ausstellung um eine weitere Verschachtelung anwächst. Diese Ausstellung läuft vom 17.04. – 27.06.2015.

Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Monographie mit allen bisherigen Graphitzeichnungen Simon Schuberts (30 €). Außerdem gibt die Galerie eine Vorzugsausgabe (Buch im Schuber mit einer Graphitzeichnung, Auflage: #30, zum Preis von 385 €) heraus.

Van der Grinten Galerie
St.-Apern-Straße 17-21
50667 Köln

Der 1976 geborene Künstler lebt und arbeitet in Köln. Andere, aktuelle Ausstellungsbeteiligungen: „Walk the Line. Neue Wege der Zeichnung.“ Kunstmuseum Wolfsburg, April bis August 2015. Mehr über Simon Schubert auf www.simonschubert.de

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